Fußwallfahrt ging heuer wieder auf den Lamberg

Glocken vom Lamberger Kircherl grüßen wieder die Miltacher

Heuer ging es wieder in einer Fußwallfahrt auf den Lamberg

Gläubige aus der Regentalgemeinde pilgern seit über 220 Jahren auf den Lamberg

 

Exakt zum „Taganläuten“ um 6 Uhr marschierten am vergangenen Samstag wieder Frauen und Männer vom Miltacher Kirchplatz los zum Lamberg. Die Wegstrecke führte über Berghäusl, Kollmitz und Staning. Als Vorbeter engagierte sich Kirchenpfleger Christian Röhrl mit Lob-, Bitt- und Dankgebeten, Litaneien und dem üblichen Rosenkranzgebet. Nach 2 Jahren coronabedingter Pause fühlten sich heuer leider nur wenige Pfarrangehörige aufgerufen, das einst von den eigenen Vorfahren gegebene Gelübde zu erneuern. Den Gottesdienst in der Bergkirche gestaltete Christian Hartl an der Orgel mit. Nach einer Brotzeit ging es über teilweise schattige Waldwege, aber auch über Asphaltstraßen wieder zurück zum Heimatort, wo man gegen 11.30 Uhr eintraf.

 

Fußwallfahrt Miltach 2022 1     Fußwallfahrt Miltach 2022 2

 

Schon seit dem Jahr 1805 pilgern die Miltacher Pfarrangehörigen mit ihren Sorgen und Nöten immer um den 20. Juli (dem Tag der Hl. Margareta) zum Lamberg. Wegen diverser Terminüberschneidungen in diesem Jahr bereits noch eine Woche früher als üblich. Wie es zu diesem Gelöbnis kam, beweisen sehr alte Einträge in der Pfarrchronik. So herrschte in den Gemeinden im Regental in den Jahren 1770 bis 1772 nach recht schlimmen Hagelunwettern eine schwere Hungersnot. Da Miltach bis zur Gründung einer eigenen Expositur eine Filiale der Pfarrei Chamerau war, schloss man sich 1805 dem von der Nachbargemeinde gegebenen Versprechen an, alljährlich betend auf den Lamberg zu ziehen und dort einen Gottesdienst zu feiern. Um einer größeren Zahl von Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Gelöbnisgang um das Jahr 1975 immer auf einen Samstag nahe dem 20. Juli verlegt. Vor sieben Jahren erfuhr die Wallfahrt eine ganz besondere Wertschätzung, da Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg sich den Wallfahrern ab Staning anschloss, mit ihnen auf den Wallfahrtsberg pilgerte und dort einen feierlichen Pontifikalgottesdienst zelebrierte.

 

„Es ist ein tiefes Glaubenszeugnis, wenn in der heutigen Zeit die Pfarrangehörigen ein Versprechen erfüllen, dass ihre Ahnen vor mehr als 210 Jahren abgaben.“, sagte Monsignore Augustin Sperl zur Eröffnung des Gottesdienstes in der Kirche auf dem 600 Meter hohen Lamberg. In seinen einführenden Worten erläuterte der Priester die Lebensgeschichte der Heiligen Margareta und zeichnete die Stationen ihres Lebens nach. Die Gläubigen beteten vor allem auch um Schutz vor der Corona-Pandemie und um den Frieden in der Ukraine und der Welt.

 

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Zum Abschluss spendete der Priester den „Segen für alles Wachsen und Werden auf den Feldern und im Garten“. Das neben der Kirche stehende Gasthaus lud die Pilger nach der Eucharistiefeier ein, sich mit Getränken und einer kleinen Brotzeit zu stärkten. So ging es danach wieder betend Miltach zu, unterbrochen von einer kurzen Pause bei der Kollmitzer Kapelle, wo für die Verstorbenen ein „Vater unser“ gebetet wurde. Nach knapp zwei Stunden kamen die Wallfahrer am Kirchplatz in Miltach wieder an, wo ihnen Christian Röhrl ein herzliches „Vergelt´s Gott“ für ihre Treue zusprach und sich für die übrigen Dienste der Begleiter bedankte.

 

Text: Christian Röhrl, Miltach

Bilder: Claudia Pinzinger, Christian Röhrl u. Erwin Vogl, Miltach

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Veröffentlichung

So, 10. Juli 2022

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