Primiz 2011

"Ein Botschafter der Liebe Gottes"

- Die Primiz von Jürgen Josef Eckl war für Miltach trotz Regens ein prächtiges Fest -

 

Primiz

 

Nach 75 Jahren konnte Miltach wieder eine Primiz feiern. Aus diesem besonderen Anlass lagen Festtagsstimmung, Dankbarkeit und frohe Erwartung am Sonntag, 03. Juli 2011 über dem Dorf am Regen. Die gesamte Heimatgemeinde von Jürgen Josef Eckl war auf den Beinen für das Jahrhundert-Ereignis, der Primizfeier des Neupriesters in seiner Heimatkirche St. Martin. Eine Woche nach seiner Priesterweihe feierte er seine erste heilige Messe. Zehn Mitzelebranten zeigten ihre Verbundenheit zum Primizianten, die Festpredigt des Primizgottesdienstes hielt Direktor Dr. Christoph Binninger. Der Dekanatschor mit 100 Mitwirkenden unter Leitung von Wolfgang Riegraf und ein Bläserquartett gestalteten die Eucharistiefeier, die zu einem beeindruckenden Glaubensfest wurde. Die Konzelebranten, Ministranten und die Ehrengäste sowie viele Gläubige aus der Seelsorgsgemeinschaft, darunter die Mitglieder der Ortsvereine aus Miltach und Blaibach mit ihren Fahnen, Freunde und Bekannte hatten sich um 9 Uhr zum Empfang des Neupriesters in der Straße „Am Perlbach“ eingefunden.

 

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Pfarrer Sperl, Bürgermeister Aumeier und Vereinsabordnungen waren inzwischen unterwegs, um den Neupriester bei seinem Elternhaus in Eben (bei Eismannsberg) abzuholen. Gras- und Blumenteppich Trotz des Regens freuten sich alle, als Jürgen Josef Eckl zum Kirchenzug in einem Oldtimer am Ortseingang eintraf. Zu den festlichen Musikstücken der Blaskapelle Sepp Pielmeier und Glockengeläut erreichte der Festzug über die Perlbachbrücke und den St. Martinsplatz den Kirchplatz; dabei schritt der junge Kleriker neben dem etwa 400 Meter langen Gras- und Blumenteppich mit zahlreichen kirchlichen Motiven, der schon in den Morgenstunden durch viele fleißige Helfer gestaltet wurde.


Nach der einführenden Allerheiligenlitanei mit Kantor Alois Pielmeier eröffnete festliches Orgelspiel von Ruth Spitzenberger die Liturgie in der voll besetzten, geschmückten St. Martinskirche, die weiteren Gläubigen konnten im Pfarrheim und am überdachten Parkplatz den Primizgottesdienst durch Live- bzw. Tonübertragung verfolgen. Pfarrer Augustin Sperl drückte seine große Freude über das Fest der Primiz aus und begrüßte insbesonders den Neupriester, den Primizprediger Dr. Christoph Binninger (Regensburg), den Praktikumspfarrer BGR Ludwig Rösler (Deggendorf), Diözesanjugendpfarrer Thomas Helm (Regensburg), ganz besonders Miltachs früheren Pfarrer Johann Six (Haselbach), Pfarrer Eduard Dietl (Wettzell), Pfarrer Karl-Heinz Seidl (Rimbach), Pfarrer Schwarzer, Pater Johannes (Harrling), Kaplan Thomas Richthammer (Deggendorf), die Diakone Martin Peintinger und Fritz Reil. "Wenn der Herr Menschen in seine Nachfolge ruft, ist das nicht Menschenwerk, das ist Gotteswerk. Ihm und nur ihm gilt heute unser Dank³, sagte der Neupriester. Die Lieder des Chores, meist aus der Missa antiqua von Wolfram Menschick, begleitet von den Bläsern, oder auch das Orgelspiel trugen zur feierlichen Stimmung bei. Je eine Lesung trugen die PGR-Sprecher Wolfgang Sterr und Wolfgang Eckl vor, das Evangelium, gesungen von Jürgen Josef Eckl, drückte das Gebot der Liebe aus.


Auf Einladung des Neupriesters predigte Dr. Christoph Binninger aus Regensburg. Er sprach über die Gemeinschaft mit Gott, den offenen Himmel, wie ihn der gesteinigte hl. Stefanus beschrieb. "Der offene Himmel, das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit ist Gottes Einladung zur Gemeinschaft mit ihm. Für Frevler war dies vor 2000 Jahren ein Skandal, der Gerechte stand ihrem Tun im Wege, dieses Thema hat eine beklemmende Aktualität", so der Prediger. Das Tor des Lebens habe Christus wieder neu geöffnet, "es war verschlossen, der Zugang zur Gemeinschaft mit Gott war versperrt, weil wir Menschen das Tor zugeschlagen haben. Der Mensch will in seinem eigenen Reich herrschen und verschließt die Tür zum Leben und damit vor der Gemeinschaft mit Gott. Damit Licht in die Dunkelheit kommt, wollte Gott den Riegel aufsprengen, die Tür zum Leben neu öffnen und so wurde Gottes Sohn Mensch, der zuruft: Kehrt um, das Reich Gottes ist nahe, kommt zurück in die Gemeinschaft mit Gott. Liebe, aus der Herzensgüte, Barmherzigkeit und Versöhnung fließen, wie es Christus vorlebte, das ist der Weg zum Leben. Er schüttet seine Liebe aus an uns; der gekreuzigte Gottessohn ist Gottes ausgestreckte Hand für uns Menschen³, so Dr. Binninger. An Jesu Kreuz treffen sich Hände Gottes und der Menschen zur Versöhnung.


 "Botschaft: Habe Mut"


Zum Neupriester gewandt, meinte Dr. Binninger: "Lieber Jürgen, als Priester bist du Botschafter. Deine Botschaft lautet: Hab Mut. Der Himmel ist wieder offen, kommt alle, die ihr dahin eingeladen seid. Ich möchte im Namen Jesu Christi euch durch die Tür des Himmels ins ewige Leben führen. Lieber Jürgen, dazu und zu deinem Hirtendienst am Menschen wünsche ich dir alle Kraft und allen Segen des Himmels und ich bitte dich, bleibe in seiner Liebe."


Jürgen Josef Eckl sang den Text der Präfation, und danach erreichte die Feier mit seiner erstmalig zelebrierten hl. Wandlung, die Gegenwart Christi in Brot und Wein, ihre Mitte und ihren Höhepunkt. Kommunionkinder trugen Erinnerungsbänder, die bei der weltlichen Feier an die Vereine übergeben werden, zur Segnung zum Neupriester an den Volksaltar.

 

Lebendige Kirche

 

lebendige Kirche

 

Jürgen Josef Eckl dankte allen herzlich für das Mitfeiern, allen, die zur Vorbereitung und Gestaltung dieses Festes beigetragen aben, aber auch der Mesnerfamilie, besonders Elisabeth Röhrl und den Helfern, Kirchenpfleger Christian Röhrl, der wohl mit am meisten Arbeit mit den Vorbereitungen hatte, den Ministranten der beiden Pfarreien sowie seiner ehemaligen Praktikumspfarreien, den Mitbrüdern aus dem Priesterseminar, Gemeindereferent Franz Strigl, und allen kirchlichen Gremien, den Vereinen und Verbänden. Der junge Kleriker dankte allen Verwandten, Freunden, Berufsbegleitern und vielen weiteren Personen, den Vereinen und dem Frauenbund. "Ihr habt nicht nur die Mehrzweckhalle so schön hergerichtet, sondern auch die Blumenteppiche und den Straßenschmuck, da habe ich viel zu danken.³  


In Pfarrei Gangkofen
Als Priester dankte er seinem Vater, der viel zu früh heimging, seiner Mutter, die immer da war und da ist und keine Mühe scheut, sowie seiner Schwester mit Familie. "Ich weiß das sehr zu schätzen; mein Schwager Alexander hatte wohl am allermeisten zu tun, du warst immer ein besonderer Freund, auch in schwierigen Zeiten." Eckl dankte ganz besonders Pfarrer Augustin Sperl für Rat und Hilfe, den Praktikumspfarreien für die lehrreiche Zeit und Dr. Binninger für die Primizpredigt. "Vergessen Sie diese Tage nicht. Über Miltach lag in diesen Tagen etwas Besonders. Lassen Sie das Wehen des hl. Geistes, das so spürbar wurde, nicht wieder vergehen, führen Sie fort, was sichtbar wurde: eine lebendige Kirche." Der Neupriester gab bekannt, dass er ab 1. September 2011 in der Pfarrei Gangkofen im Landkreis Rottal wirken wird.

 

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Pfarrer Augustin Sperl sagte vor dem gemeinsam gesungenen Tedeum: "Du bist künftig Botschafter der Liebe Gottes. Christus sendet dich als Mensch zu Menschen, bleibe wie du bist und werde ein überzeugender, ein fröhlicher, ein dienender und hörender Priester, der mit den Menschen den Weg des Heils geht." Jürgen Josef Eckl spendete dann allen Anwesenden den Primizsegen als Apostolischen Segen. Nach dem Gottesdienst formierte sich ein langer Zug mit Ehrengästen, Vereinen und weiteren Besuchern, die zum Primizmahl zur Mehrzweckhalle zogen. 

 

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Pfarrgemeinde zeigt sich dankbar und stolz
Beim Verlassen der Kirche prasselte erneut der Regen auf die Schirme der Besucher des Primizgottesdienstes; sie waren dankbar, als nach einer kurzen Wegstrecke das schützende Dach der Mehrzweckhalle erreicht war. Der sonst eher nüchterne Raum war nicht wiederzuerkennen; bereits Tage vorher hatten Mitglieder des Frauenbundes und weitere Helfer ihn in einen prächtigen Festsaal verwandelt. Tische und Stühle waren weiß überzogen, ein Baldachin mit gelb-weißen breiten Bändern zierte die Decke, die Tischdekorationen ebenfalls in gelb-weiß waren äußerst geschmackvoll und dem Anlass entsprechend.
Den weltlichen Teil der Primizfeier eröffneten die Martinssänger mit einem Lied, das Chorleiter Walter Stöger mit einem auf den Neupriester verfassten Text versehen hatte. Danach begrüßte Primiziant Jürgen Josef Eckl seine zahlreichen Gäste. "Wir wollen gemeinsam Mahl halten und zuvor das Tischgebet beten." Danach trug das Servicepersonal das wohlschmeckende Mittagessen an die Tische: bayerische Festtagssuppe und gemischten Braten. Pfarrer Augustin Sperl war es vorbehalten, die Redebeiträge zu eröffnen. Er meinte: "Mancher hätte das Können, traut sich aber nicht. Wir freuen uns darüber, dass sich Jürgen Eckl traute und den Weg des Priesters ging. Darüber sind die Pfarrangehörigen dankbar und zurecht auch etwas stolz." Einen Wunsch sprach Pfarrer Sperl sicher auch im Namen der Pfarrangehörigen damit aus: "Lieber Neupriester, bleibe mit deiner Heimatpfarrei immer in Verbindung." Anerkennung sagte der Sprecher den vielen Helfern bei den Vorbereitungen zu dem Jahrhunderereignis im Dorf, bei dem viel Zusammenhalt und Idealismus bewiesen worden sei.
(Text: Erwin Vogl, Miltach)

 

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Blumenschmuck bei der Primiz

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