KDFB Miltach als Mütterverein vor 100 Jahren

Vom „Christlichen Mütterverein“ zum Frauenbund

 

Der ehemalige Mütterverein wurde in den „Katholischen Deutschen Frauenbund“ integriert

 

„Pater Nicolaus blieb hier, da er am nächsten Sonntag zur Mission nach Pösing musste, bis Mariä Empfängnis. Er hielt an diesem Tag die Festpredigt und half mir nachmittags den „Mütterverein“ zu gründen.“ Mit diesen beiden Sätzen in der Miltacher Chronik dokumentierte am 8. Dezember 1921 der örtliche Priester Karl Holzgartner die Gründung des Miltacher Müttervereins.  Mit 108 Mitgliedern gab es einen erfreulichen Zulauf. Tage vorher endete in der Expositur Miltach die mehrtägige Volksmission. Der „Verein der christlichen Mütter“ war eine christlich geprägte Frauenvereinigung und gilt als Vorläuferin des „Katholischen Deutschen Frauenbundes“ (KDFB). Die Namensänderung in den KDFB erfolgte 1980 auf Betreiben von Pfarrer Johann Six. Ab 1995 bis 2002 ruhte die Vereinstätigkeit. Unter Mitwirkung von Pfarrer Augustin Sperl kam es dann zur Wiedergründung.

 

Hauptzweck des früheren Müttervereins war das Hinwirken auf die christliche Erziehung der Kinder durch Wort und Beispiel, gemeinsame Erbauung und Fürbitte. Ausschlaggebend für eine Mitgliedschaft war die Stellung als Mutter. Das Vereinsgeschehen  war rein christlich-religiös ausgerichtet. Gemeinsame Andachten am Sonntagnachmittag waren wohl die einzigen Zusammenkünfte. Mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhielten die Frauen bei der Teilnahme an der jährlichen Fronleichnamsprozession oder am Pfarrpatrozinium bei der eucharistischen Prozession. Die am 5. Oktober 1923 angeschaffte Fahne mit dem Bildnis der schmerzenreichen Gottesmutter ist heute leider nicht mehr vorhanden. Laut Eintrag kostete die in den Grundfarben rot gehaltene  Fahne 20 Goldmark, bzw. durch die Geldentwertung in Folge der Inflation kam sie auf 1 500 000 000 Reichsmark !!! Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Gründungsmitglieder immer älter und somit verschwand das gemeinsame Auftreten vollständig. Elisabeth Pielmeier, Kapellensiedlung, war Jahrzehnte lang die Person, die sich für den Mütterverein bis zuletzt einsetzte, diesen zusammenhielt und sogar als Fahnenträgerin fungierte.

 

Seit Januar 1980 KDFB

Am 8. Dezember 1979 beging  der damalige Mütterverein mit einem Gottesdienst und Versammlung noch sein Hauptfest. Im entsprechenden Pfarrbrief hieß es dazu: „Dazu sind alle Mitglieder des Müttervereins und alle Frauen, die an einem Frauenbund interessiert sind, herzlich eingeladen.“

 

Bei einem zweiten Informationsabend, am Dienstag, 22. Januar 1980, wurde dann der Katholische Deutsche Frauenbund Zweigverein Miltach aus der Taufe gehoben. Diese Vereinigung hat ein weites Aufgabenfeld und gibt allen Frauen Zutritt. Der KDFB hat es sich zum Ziel gesetzt, den Frauen  zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu verhelfen, Informationen und Weiterbildung  zu vermitteln und sie zur Mitverantwortung in der Mitwirkung in Gesellschaft, Staat und Kirche zu gewinnen. Das Führungsteam mit Maria Wenzl, Cilla Six, Maria Holzfurtner, Anna Heinrich, Anna Heigl und Monika Vogl waren in den Anfangstagen des Vereins bestrebt, diesen Anforderungen gerecht zu werden bzw. die Ziele zu verwirklichen.

 

Bereits im Dezember 1981 konnte sich die Vereinigung eine prächtige Fahne anschaffen, deren Kosten von 4000 Mark zu zwei Drittel aus der verbliebenen Kasse des Müttervereins und zu einem  Drittel vom neu gegründeten Frauenbund beglichen wurde. Die neue Fahne soll zu kirchlichen Festen und zum letzten Geleit eines Mitgliedes mitgetragen werden. Im Verlauf eines Festgottesdienstes erhielt sie durch Pfarrer Johann Six die kirchliche Weihe. Die Motive zeigen auf der Vorderseite die historische Muttergottesfigur und auf der Rückseite die Mariahilf-Kapelle.  In der Folgezeit pflegte man das religiöse gesellschaftliche Leben im Dorf und in der gesamten Pfarrei durch verschiedenste Aktivitäten. Der Verein wurde zu einer Generationen übergreifenden Interessengemeinschaft die Kreativität bewies, ein Bildungsverband ist, in dem man gemeinsam leben und voneinander lernen kann.

 

 Das Ende des Vereins kam 1995

Eine Krisenzeit erlebte der Zweigverein nach dem Amtsantritt von Pfarrer Konrad Friedrich. Höhepunkt der Diskrepanzen war die Generalversammlung im Januar 1994 als die Vorsitzende Marianne Maurer die Konsequenz aus der ungedeihlichen Zusammenarbeit mit dem Ortsgeistlichen zog und sich nicht zur Wiederwahl stellte. „Dass Pfarrer Friedrich als Geistlicher Beirat bei einer Generalversammlung nicht anwesend sei, spreche für sich“. Erst im zweiten Versuch im Februar 1994 kam es nach zähem Ringen doch noch zu einem Erfolg, als sich ein Führungsteam zum Weitermachen bereit erklärte. Vorerst einmal war die Vereinigung mit seinen 135 Mitgliedern vor einer Auflösung gerettet.

 

Was manche von den Mitgliedern gerne verdrängt hätten, wurde schließlich bei einer Generalversammlung im Januar 1995 Tatsache: Ein Weiterbestand des Zweigvereins war nicht möglich. Der bei der Versammlung anwesende Pfarrer Friedrich regte an, dass sich ein „Frauenkreis“ findet und mit ihm als Pfarrer die anfallenden Probleme behandelt. Dieser Vorschlag wurde aber mehrheitlich abgelehnt. Schweren Herzens stimmten die Anwesenden für ein Ruhen  des Zweigvereins Miltach.

 

Wiedergründung erfolgte 2002

Im Jahr 2002 wagte Pfarrer Augustin Sperl mit 40 Frauen einen Neuanfang. Seither hat sich der Verein bestens im Pfarrleben integriert und viele Veranstaltungen organisiert und durchgeführt.

 

Einige Beispiele von Ausflügen und Tagesfahrten:

1983 – Walderbach und Reichenbach

1985  - Zwiesel mit Besuch der Pscheidl Krippe

1987  -  Chiemsee

1994  -  München – Franz Josef Strauß-Flughafen

2005  -  Amberg und Ammersricht 

2007  -  Gartenschau in Waldkirchen

 

Der KDFB Miltach hatte im Juli 2018 noch 68 Mitglieder die sich mehr oder weniger bei verschiedensten Anlässen einbrachten, so zum Beispiel beim Kräuterbüschel binden, beim  Palmbuschen anfertigen oder beim Osterkerzen basteln. Die angesetzte Neuwahl der Vorstandschaft im Januar 2018 brachte jedoch kein Ergebnis für eine komplette Vorstandschaft. Bei einem Treffen im Juli appellierte Bärbel Holzapfel an die Anwesenden, im Hinblick auf die Zukunft des Vereins durch Übernahme eines Amtes Verantwortung zu übernehmen. Doch leider ergab sich bei der folgenden Diskussion auch wieder keine Möglichkeit, eine komplette Vorstandschaft zu wählen. Es wurde vielfache Unterstützung zugesagt, es fand sich jedoch niemand für die Aufgabe der ersten Vorsitzenden.

 

KDFB Miltach 1     KDFB Miltach 2

 

Endlich eine erfolgreiche Wahl

Seit der Jahreshauptversammlung im Januar 2018 gab es mehrere Versuche, wieder eine Vorstandschaft zu etablieren. Sie scheiterten alle. Endlich, im Oktober 2018, brachte eine erneute Zusammenkunft den Durchbruch. Mit Stefanie Rackl, Renate Schedlbauer und Sonja Früchtl als Führungsteam und Maria Prechtl als Kassenverwalterin war die Vorstandschaft dann doch wieder handlungsfähig. Unterstützt wird das Gremium von Claudia Pinzinger und Elisabeth Röhrl.

 

Ein leidiges und heftig diskutiertes Thema ist zur Zeit die Erhöhung des Vereinsbeitrages. Bei der letzten Zusammenkunft vor wenigen Wochen kam man überein, dass es jedem Mitglied freigestellt ist, wie es sich dazu verhält. Bisher gab es aus diesem Grund noch wenige Vereinsaustritte. Die Frauenbundzeitschrift „Frau im Leben“ und später abgeändert in „Engagiert“ ist im Jahresbeitrag enthalten. Momentan gehören 61 Frauen der Vereinigung an. Wie in allen Lebensbereichen macht „Corona“ auch dem Zweigverein Miltach zu schaffen. Die Pandemie unterbindet derzeit nahezu die gesamte Vereinstätigkeit.                                                                  

 

Alle Vorträge, Kochkurse, Besinnungstage, Wallfahrten, Gottesdienstgestaltungen, Frauentragen, Bastelabende,  Einkehrnachmittage und die vielen gesellige Feiern aufzuzählen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Dem Zweigverein ist es in all den Jahrzehnten seines Bestehens aber auch ein Anliegen, mit Spenden bedürftigen Organisatoren zu helfen. Seit 1980 waren es gewiss  10 000 Euro, womit Hilfsbedürftige finanziell unterstützt wurden. Als Beispiele sind zu nennen: Dr. Rockose Kolenchery (Indien), Projekte von Andrea Löffler und an die Palliativstation in Bad Kötzting.

 

Text u. Bilder: Erwin Vogl, Miltach

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Veröffentlichung

Mi, 08. Dezember 2021

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