Ein Totengedenkbrett für verstorbene Martinssänger

Die Martinssänger feierten 35-jähriges Bestehen mit einem Jahrtag

 

Die Chorgemeinschaft „Martinssänger“ feierte am Samstag in einem passenden Rahmen ihr 35-jähriges Bestehen und zugleich ihren ersten Jahrtag. Den Gottesdienst zum Jubiläum gestalteten sie  mit geistlichen Liedern selbst mit. Am Ende der Eucharistiefeier segnete der Ortsgeistliche ein Totengedenkbrett für inzwischen fünf verstorbene Mitglieder der Martinssänger. Das gesellige Beisammensein verlegte der Chor in das Gasthaus Hofmann.

 

Wie es für einen kirchlich-religiös ausgerichteten Männerchor gehört, trugen die 16 Mitglieder mit Liedern aus ihrem umfangreichen Repertoire zur Gottesdienstgestaltung bei. Eines davon war ein sehr melodiös gestimmtes Marienlied, auch ein Lied aus der Bauernmesse von Anette Thoma gehörte dazu. Im Anschluss an die Predigt zum Tagesevangelium betonte Pfarrer Augustin Sperl dass Singen und Glauben seit Jahrhunderten zusammengehören. Und darum gibt es in der Bibel sogar ein „eigenes Gesangbuch“, die Psalmen. Über hundert Lieder sind es, in denen der Beter all das vor Gott trägt, was ihn erfüllt: Freude und Begeisterung, Not und Bedrängnis, Klage und Dank für erhaltene Hilfe. „Gesang ist mehr als eine Beigabe zum Gottesdienst – Gesang ist Gottesdienst“, davon war der Geistliche überzeugt. Der Gesang ist keine musikalische Umrahmung, er ist Teil unseres Betens.

 

Als Chorgemeinschaft leisten die Martinssänger mit ihrem Leiter Walter Stöger einen wichtigen Dienst in der Kirche, für die Gemeinde – für das Volk Gottes. „Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung. Für die Kirchengemeinde ist es erfreulich, dass sie uns mit ihren Stimmen schon mehr als drei Jahrzehnte erfreuen und festliche Ereignisse des Lebens begleiten und vor Gott tragen. Die Messfeiern werden dadurch intensiver. Im Namen der Pfarrei sage ich ein herzliches Vergelt‘s Gott für diesen wichtigen Dienst“, so der Geistliche.  Für die Zukunft wünschte er den Männern Gesundheit und Gottes reichen Segen, damit sie noch lange für die „Musica sacra, die geheiligte Musik, mit Freude in Miltach wirken können.

 

Vor der Segnung des neuen Totengedenkbrettes erinnerte Wolfgang Sterr an die verstorbenen Mitglieder der Sängervereinigung. Dies waren Heribert Frantz, Lothar Kern, Martin Nemmer, Alois Kernbichl und Michael Oberberger. Pfarrer Sperl segnete sodann das Totengedenkbrett und dankte den genannten verstorbenen Sängern für ihr Mitwirken bei Gottesdiensten, Gott möge es ihnen lohnen.

 

In der anschließenden weltlichen Feierstunde konnte Wolfgang Sterr als Sprecher des Chores neben Bürgermeister Johann Aumeier auch die Ehefrauen der Sänger im Gasthaus Hofmann begrüßen. Ein herzliches Dankeschön sagte Sterr den Gönnern, die bei der Anschaffung des Totenbrettes großzügig mitwirkten. Max Nagler aus Altrandsberg war für die gelungene Schnitzarbeit zuständig, weiter fertigte Alois Aich die Kupferblechabdeckung und von Ludwig Kappenberger stammt die Halterung aus Edelstahl. Dank galt auch Leo Welter, der das Rehfleisch für das schmackhafte Essen stiftete.

 

Rückblick auf 35 Jahre

Als einziges aktives Gründungsmitglied war am Samstag noch Ernst Martin anwesend. Pfarrer Johann Six, der „Gründungsvater“ der Vereinigung vor 35 Jahren, ließ sich entschuldigen, da er an diesem Tag in seinem Ruhestandsort Haselbach noch einen Gottesdienst zu feiern hatte.

 

In einem sehr ausführlichen Rückblick ging Sterr auf die Anfänge vor 35 Jahren zurück, als sich auf Initiative von Pfarrer Six etwa zehn Männer nach dem Sonntagsgottesdienst im Gruppenraum der Pfarrkirche zusammenfanden, um aus dem Gotteslob neue Lieder einzustudieren. Spätere Proben fanden dann im ehemaligen Gasthaus Brunner statt, wo es im Herbst 1983 zur offiziellen Gründung des Chores mit dem Namen „Martinssänger“ kam. Bald darauf übernahm Heribert Frantz die Chorleitung. Erste Auftritte waren bei einer Fatimaandacht in Anzenberg und bei einem Seniorennachmittag. Seit der Gründung kamen die Sangesbrüder nicht nur aus dem Ort, inzwischen gibt es auch Verstärkung aus Miltachs  näherer Umgebung.

 

Nach fünf Jahren wurden einheitliche graue Janker mit Schmieserl angeschafft. Anfang 1990 übernahm der damals noch junge Helmut Kern die Chorleitung von Frantz, der sie aus gesundheitlichen Gründen abgab. Die Martinssänger waren von Beginn an in der Pfarrei und in der Kommune fest eingebunden und Veranstalter von Passions- und Adventssingen. Sie gestalteten Maiandachten und Hochzeiten. Den geselligen Zusammenhalt förderten Ausflüge und Treffen mit anderen Chorgemeinschaften, so zum Beispiel nach Bubenheim, Schmeien, nach Südtirol und Kärnten.

 

Mit dem neuen Chorleiter Walter Stöger aus Gferet kam 1999 ein weiterer Aufschwung in die Männergesangsrunde. Seit 2003 beteiligt sich der Chor auch an den jährlichen Notz´schen Maisingen. Im Jahr 2008 und 2015 war man selbst Ausrichter dieser niveauvollen Veranstaltung. Ein Höhepunkt für die Chorgemeinschaft war am 11. Oktober 2014 der Auftritt im Konzerthaus Blaibach. „Zuletzt war im Mai 2017 das Altmühltal das Ziel unseres Jahresausfluges, wo wir in Zell den Gottesdienst gestalteten und die Passionsspiele in Altmühlmünster besuchten“, sagte Sterr bei seinem Rückblick. Der letzte Auftritt war im Juli in Reitenstein bei der Familie Bummer bei ihrer Kapelleneinweihung, wo die beliebte Waldlermesse gesungen wurde. Im Jahr 2016 ernannte der Chor Edmund Zankl zum ersten Ehrenmitglied, er war dessen langjähriger Sprecher und Organisator.

 

Im weiteren Ablauf des Beisammenseins erfreuten die Martinssänger mit fröhlichen Liedern die Gäste und ließen ihren ersten Jahrtag und ihr Jubiläum gesellig ausklingen.

 

Text: Erwin Vogl, Miltach

Bild: Christian Röhrl, Miltach

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Veröffentlichung

Mo, 15. Oktober 2018

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