Vortrag von Diakon Peintinger beim KDFB

Tod und Sterben: Sachlich betrachtet

Bestatter M. Peintinger und H. Ehrl referierten beim Frauenbund

 

„Todesfall in der Familie - was ist zu tun, wenn jemand stirbt?“. Zu diesem Thema sprach am Dienstag Martin Peintinger bei einem Vortrag des Katholischen Frauenbundes in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Cham. Wie sehr diese Frage die Menschen beschäftigt, zeigte dann auch der zahlenmäßig gute Besuch der Veranstaltung im Pfarrheim. Als zweiter Referent des Abends berichtete Herbert Ehrl aus seinen Erfahrungen als Heimleiter des BRK-Seniorenheimes Zandt; im Vordergrund standen dabei die Palliativpatienten. Am Schluss hatten die Besucher die Möglichkeit Fragen an die beiden Fachleute zu richten. Weitere Hilfen  geben die verteilten Informationsblätter.

 

Im Namen des Vorstandsteams übernahm Hermine Pielmeier die Begrüßung der Besucher, darunter auch aus benachbarten Orten. Der Verein habe sich bewusst für dieses Thema entschieden, „denn früher oder später wird jeder mit Abschied und Sterben konfrontiert“. Als erster Referent berichtete Herbert Ehrl von seinen Erfahrungen als Heimleiter mit Menschen, deren Lebenszeit langsam zu Ende geht. Beim modernen Menschen sei in letzter Zeit viel verloren gegangen, was im Lebensablauf unserer Vorfahren noch ganz natürlich war. Zu Großmutters Zeiten fand Geburt und Sterben noch im häuslichen Umfeld statt, jetzt geschieht dies meist im Krankenhaus. Und weil dies immer weniger im eigenen Haus passiert haben die Menschen darin nicht mehr die „Routine“. Bei der Betreuung von Schwerstkranken zu Hause sollten sich die Angehörigen zwar fachlichen Rat holen, aber bei Beachtung  „des gesunden Menschenverstandes“ kann nicht viel falsch gemacht werden. „Kranke bekommen lange etwas mit was in ihrer Nähe passiert“, sagte Ehrl. Schon allein die Anwesenheit eines Verwandten oder kleine erwiesene Aufmerksamkeiten sind ein wertvoller Dienst. Man soll bei Gesprächen immer auf den Lebensweg eingehen, denn gerade am Ende des Lebens geht dem Sterbenden noch viel durch den Kopf.

 

Mit der Erfahrung als langjährigen Heimleiter berichtete Ehrl von vielen Fällen die mit Sterben und Tod zu tun hatten. Er vertrat die Ansicht, dass auch Kinder dabei einbezogen werden sollten. Sie sollten den verstorbenen Angehörigen noch sehen, „denn am Friedhof können sie sich nicht vorstellen, dass der Opa nun in einem verschlossenen Sarg liegt“. Zwischen seinen Beiträgen spielte er meditative und beruhigend wirkende Musik, die er allein durch Anschlagen und Tippen mit seinen Fingern auf einer Klangschale („Hang“) erzeugte.

 

Im zweiten Teil des Abends sprach Martin Peintinger aus Sicht des Bestatters und auch aus kirchlicher Sicht. Nichts ist im Leben so gewiss wie die Erkenntnis, dass wir sterben müssen. Trotzdem spielt der Tod im Alltag unserer modernen westlichen Gesellschaft kaum eine Rolle. Er wird weitgehend verdrängt. Doch spätestens dann, wenn ein Familienmitglied stirbt müssen wir uns mit den Fragen auseinandersetzen: Wie geht man mit dem Tod um und was ist zu tun im Todesfall?

 

Die ältere Generation ist bei uns doch noch mehr kirchlich geprägt. Wenn man sieht, dass es mit einem Menschen zu Ende geht, sollte für ihn ein Priester geholt werden. Nach Eintritt des Todes ist der erste Schritt, einen Arzt zu verständigen, der den notwendigen Totenschein ausstellen wird. Ohne dieses Dokument kann kein Bestatter tätig werden.

 

Der Arzt stellt den wichtigen Totenschein aus

Der Totenschein enthält die Todesursache und den Todeszeitpunkt. Nach Vorlage des Totenscheines beim Standesamt stellt dieses die Sterbeurkunde aus. Weiter sind wichtige Unterlagen des Verstorbenen bereitzuhalten: Personalausweis des Verstorbenen, bei Verheirateten die Heiratsurkunde, bei Verwitweten zusätzlich die Sterbeurkunde des Ehepartners und bei ledig Verstorbenen die Geburtsurkunde.

 

Wichtig ist die Information des Pfarrers, denn nach dem vereinbarten Beerdigungstermin  richten sich alle weiteren Maßnahmen. Zum Besuch beim Bestattungsunternehmen sollte man möglichst ein weiteres Familienmitglied oder einen Freund dabeihaben. Hier kann die Art und die Gestaltung der Trauerfeier und der Bestattung besprochen werden. Auf Wunsch werden auch Behördengänge abgenommen. Eine häufig gestellte Frage ist dabei: „Was kostet eine Erd- oder Feuerbestattung“. Dies kann generell nicht so einfach beantwortet werden.

 

Ein wichtiger und interessanter Teil des Abends waren die Fragen der Besucher an Bestatter Peintinger. Der manchmal vorgebrachte Zweifel, ob die ausgehändigte Asche in der Urne wirklich vom Verstorbenen stammt, konnte er mit einem sicheren „Ja“ beantworten. In Deutschland ist dies zu 100 Prozent gewährleistet. Es ist technisch so eingerichtet, dass in den Ofen immer nur ein Sarg eingeschoben werden kann, der dann mit Hilfe von Gas bei 1200 Grad Hitze verbrannt wird. Dieser Vorgang dauert drei Stunden. Die verbleibenden Hauptknochen werden vermahlen und kommen danach in die Urne. Bei den Urnen gibt es zwei Arten: die organisch abbaubare ist für die Erdbestattung bestimmt, die aus Metall oder Keramik darf in die Urnenwand.

 

Eine Bestattung ist frühestens 48 Stunden nach Eintritt des Todes möglich, das gleiche gilt bei der Einäscherung im Krematorium. Neu war für die Fragesteller, dass die sogenannte Aussegnung durch den Priester auch in der Wohnung des Verstorbenen geschehen könne. Peintinger sah dies positiv. Im neuen Gotteslob sind dafür sogar die passenden Gebete vorgesehen. Was geschieht mit der Asche nach Ablauf der Ruhefrist und Auflösung des Stellplatzes in der Urnenwand? In diesem Falle beauftragt die Gemeinde den für den Friedhof zuständigen Bestatter, der die Asche im Friedhof an einem dafür vorgesehenen Platz vergräbt.

 

Text und Bild: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

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Veröffentlichung

Do, 16. November 2017

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