Pfarrgemeinde Miltach nimmt Abschied von Frater Gottfried Prechtl

Gottfried Prechtl – Ordensbruder, Lehrer und Missionar aus Überzeugung

Der gebürtige Miltacher war Ordensbruder der Maristen – Trauergottesdienst in Miltach

 

Frater Gottfried Maria (Karl) Prechtl, ein Ordensbruder der aus Überzeugung zu seinem Glauben lebte, Lehrer war und in der Mission überaus segensreich wirkte, ist am vergangenen Samstag in den frühen Morgenstunden im Pflegeheim „St. Martin“ in Pfeffenhausen, im Alter von 87 Jahren, verstorben. Die Ausbildung der jungen Menschen als mündige Christen, zunächst in Europa, später dann in der Mission in Kenia (Afrika), war dem Ordensmann ein ganz großes Anliegen und darin sah er auch seine geistliche Berufung.

 

Karl Prechtl wurde am 04. August 1929 auf dem elterlichen Anwesen von Josef und Maria Prechtl, geb. Graf, in Miltach geboren. Mit seinen vier Geschwistern wuchs er dort auf, half auf dem eigenen Bauernhof mit und ging zunächst auch in Miltach zur Schule.

 

Der Mann der von Miltach aus die Welt erobert
Mit 16 Jahren trat Karl Prechtl in das Ordensseminar in Furth bei Landshut ein. Am 08. September 1947 wurde er Novize und erhielt den Ordensnamen Gottfried Maria. Ein Jahr später legte er die ersten Ordensgelübde ab. Die ewigen Gelübde folgten dann nach den Jahren des Scholastikats in Furth und Mindelheim am 11. September 1953 in der schwäbischen Niederlassung des Maristenordens. Nach seinem Abitur von 1953 bis 1955 war Gottfried Prechtl zwei Jahre Erzieher und damit Präfekt am dortigen Knabeninternat. Danach zog es ihn von 1956 bis 1958 zum Studium in Deutsch, Englisch und Katechetik an die Universität nach Fribourg in der Schweiz, wo er auch seine Lehramtsprüfung ablegte.    Prechtl Nachruf 3

Von 1958 bis 1960 folgten Lehrerjahre am „Collegium Marianum“ in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Von 1960 bis 1964 war Gottfried Prechtl schließlich Lehrer im Juvenat in Furth bei Landshut und danach bis 1969 sogar Juvenatsdirektor. Von 1969 bis 1977 war ihm sogar als Schulleiter das dortige Knabengymnasiums anvertraut. 1977 folgte er nochmals dem Ruf zurück in das Fürstentum Liechtenstein, um am dortigen Gymnasium, welches die Maristen führten, als Lehrer tätig zu sein. Zu seinen Schülern zählte damals auch der heutige Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, der sich in späteren Gesprächen immer wieder gerne an Frater Gottfried Prechtl erinnerte. Von 1983 bis 1989 folgten schließlich Jahre als Superior des Klosters in Furth und gleichzeitig Lehrer im Ordensseminar.

 

In die Mission nach Kenia / Afrika

Gottfried Prechtl war von 1989 – 2003 aber auch Missionar am Victoriasee in Kenia / Afrika. Mit über 60 Jahren entschied er sich zur Überraschung seiner Mitbrüder, als Missionar dort hin zu gehen. Obwohl er gesundheitliche Probleme hatte, wagte F. Gottfried diesen Schritt; tatsächlich tat ihm das tropische Klima gut. Diese neue Herausforderung als christlicher Bote unter den armen Menschen am Victoriasee zu wirken, war für ihn zwar eine schwere aber auch begeisternde Aufgabe. F. Gottfried half mit, den neuen Maristen-Missions-Sektor aufzubauen. Mit großer Hingabe und in steter Verfügbarkeit übernahm er als Oberer die Verantwortung. In einem Zeitungsinterview vom 27. Dezember 1997 antwortete der Ordensmann auf die Frage, worin er sowohl beruflich wie auch persönlich den großen Unterschied zwischen seinem früheren (europäischen) und seinem späteren (afrikanischen) Leben als Marist sah folgendes: „Meine Aufgabe als Marist ist in Afrika die gleiche wie in Europa geblieben: Maristisches Leben - das Charisma Pater Champagnats, des Ordensgründers weiterzugeben, der Jugend vorzuleben und zu übermitteln. Freilich besteht ein Unterschied bei den Menschen, denen ich unsere christlichen-marianischen Ideale einzupflanzen mich bemühe. Ich würde sagen, die jungen Menschen in Afrika sind dafür aufgeschlossener und aufnahmebereiter.“ Neben dem Aufbau von weiteren Stationen in Ramba (auf einer Insel mitten im Victoriasee) und in Orore, bewies sich Gottfried Prechtl als hervorragender Planer und Errichter einer Kirche in Roo. Immer wieder berichtete er mit Stolz vom Fortschritt und der späteren Fertigstellung der Kirche. Er ließ dabei aber auch nie unerwähnt, dass seine Heimatpfarrei Miltach ihn bei diesem Unternehmen immer großzügig mit finanziellen Mitteln (durch großherzige Spenden) unterstützte. F. Gottfried war für viele Menschen am Victoriasee ein Segen! Vor allem die jungen Menschen schätzten ihn wegen seiner Güte und Menschlichkeit sehr.

 

Prechtl Nachruf 2    Prechtl Nachruf 1
Frater Gottfried als Missionar in Roo / Kenia mit afrikanischen Schülern   F. Gottfried 2012 sitzend zwischen den beiden kenianischen Fratres Hosea (links) und John M. Onyona (rechts). Dahinter sind Fratres, die alle mit der Missionsarbeit bzw. dem Maristen-Missionsverein verbunden sind.

 

Abschied von der Kenia-Mission?

Im Sommer 2000 musste sich Frater Gottfried Prechtl nach über elfjähriger Tätigkeit in Roo einer gründlichen Untersuchung seiner angegriffenen Gesundheit in der Heimat unterziehen und es schien, als könne er nicht mehr nach Kenia zurückkehren. Als ihm aber die Ärzte wieder eine relativ gute Gesundheit bestätigten, hielt Frater Gottfried nichts davon ab und er flog bereits anfangs Januar 2001 gleichsam dem Instinktverhalten der Zugvögel folgend in „sein geliebtes und warmes Afrika" zurück. Doch nur zwei Jahre dauerte diesmal sein Aufenthalt, bis sich erneut ernsthafte gesundheitliche Probleme zeigten, deren Ursachen weder im Buschkrankenhaus der Kamillianer Patres in Karungu noch in dem noblen „The Mater Hospital" in Nairobi herausgefunden werden konnten. So kehrte er Ende März 2003 nach Deutschland zurück. Nach all den durchgeführten Untersuchungen und Auswertungen im Landshuter Klinikum verdichtet sich der Verdacht auf einen Hirnstamminfarkt. Anschließend sollte eine Kur und eine Reha gleichzeitig eine Besserung seines Gesundheitszustandes bringen. Danach war aber an eine Rückkehr nach Kenia nicht mehr zu denken und das bereitet Frater Gottfried Prechtl den größten Schmerz. Andererseits hat er 13 Jahre lang mit voller Hingabe seinen missionarischen Dienst, unter Einsatz all seiner Kräfte an den jungen Menschen sowie an der Bevölkerung in dieser verlassenen Gegend am Victoriasee ausgeübt und das darf ihm wohl auch in den Folgejahren ein Trost gewesen sein. F. Gottfried war kurze Zeit noch in Recklinghausen und Cham und kam schließlich im September 2004 nach Furth bei Landshut. Aber auch hier machte er sich sehr nützlich, indem er dort half, wo er gebraucht wurde. Er lebte bewusst aus dem Glauben und war ein wahrer Jünger Champagnats. Sein goldenes Professjubiläum feierte Prechtl 1998 und sein Diamantenes 2008 im Kreise seiner Mitbrüder und seinen Verwandten, zu denen er überaus regenmäßig Kontakt hielt und wo er auch immer wieder gerne seinen Heimaturlaub verbrachte. Anfänglich bei seiner Schwägerin und seinem Bruder in Miltach, später dann bei seiner Schwester Maria Schlamminger in Hörwalting bei Chamerau. Im August 2016 kam er in das Pflegeheim „St. Martin“ in Pfeffenhausen. Hier starb er in den frühen Morgenstunden des 25. Februar 2017.

 

Prechtl Nachruf 4

Frater Gottfried anlässlich seines 85. Geburtstags am 4. August 2014 mit Frater Dietrich (links) und Bürgermeister Andreas Horsche von Furth b. Landshut (rechts)

 

Am vergangenen Samstag Morgen schloss Gottfried Prechtl, nach einem erfüllten und von Gott gesegneten Leben seine Augen für immer. Er wurde am Mittwoch, den 01. März  auf dem Klosterfriedhof in Furth bei Landshut unter großer Anteilnahme beigesetzt. Seine Heimatpfarrei „St. Martin“ Miltach wird dem Sohn der Pfarrgemeinde am morgigen Freitag bei einem Sterberosenkranz um 17.30 Uhr und einem anschließenden Trauergottesdienst um 18 Uhr gedenken, aber auch darüber hinaus, diesem bescheidenen aber aufrichtigen Ordensbruder ein stetes, ehrendes Gedenken bewahren.

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Veröffentlichung

Mi, 01. März 2017

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