Miltach ist stolz auf sein Goldenes Buch

Prominente Gäste in der Gemeinde und verdiente Bürger

Das „Goldene Buch“ der Gemeinde ist ein Dokument der Zeitgeschichte – Bis jetzt gibt es darin 35 Einträge

 

August Richard Lang blieb es vorbehalten sich als erster in das so genannte Goldene Buch der Gemeinde einzutragen. Er kam am 21. August 1987 als Bayerischer Innenminister in die Regentalgemeinde. Diesen Besuch des Politikers aus Weiden nahm Bürgermeister Helmut Röll zum Anlass, ein „Gästebuch der Gemeinde“ zu führen, wie es  auf der ersten Seite offiziell bezeichnet wird. Seit Anlage des Buches in Goldschnitt, schwarzem Ledereinband und Messingecken haben sich bis Januar 2017 genau 35 Personen aus Politik, Kirche und Gesellschaft eingetragen. Die Auswahl darüber wer sich hier verewigen darf, trifft in Miltach wie in anderen Kommunen auch, der jeweilige Bürgermeister.  

 

Es erhält kaum ein Miltacher Bürger die Gelegenheit im „Goldenen Buch“ der Gemeinde zu blättern, das auf vielen Seiten wichtige Ereignisse wiedergibt. Es waren überwiegend Politiker, die im Laufe ihrer Karriere aus gegebenem Anlass den Ort besuchten, sei es wegen einer Einweihung oder einer Ehrung. Unter den Prominenten befinden sich aber auch kirchliche Würdenträger, die sich verewigten. Als bisher einziger ausländischer Prominenter erhielt am 5. August 1989 beim deutsch-jugoslawischen Völkertreffen mit Enthüllung einer Gedenktafel im Schloss Miltach der Botschafter der Republik Jugoslawien, Dr. Milan Dragovic, die Ehre, den Eintrag zu signieren.

 

Eine weitere politische Persönlichkeit war Dr. Thomas Goppel, der als Staatssekretär für Wissenschaft und Kunst am 5. Juni 1989 Schloss Altrandsberg besuchte. Die Buchseite ist mit zwei Fotos in schwarz-weiß versehen, wobei Dr. Goppel als Linkshänder unterschreibt, im  Mund die Tabakpfeife. Weihbischof Karl Flügel nahm am 6. August 1989 die Altarweihe in der Schlosskirche zum Anlass eines Eintrages. Der Text lautet: „Laßt die Kraft Christi auf Euch wirken“.

 

Familie Schleyerbach

Familie Schleyerbach Überreichung Bürgermedaille 2006

  

Kardinal Gerhard Müller

Gerhard Ludwig Müller, jetzt Kurienkardinal in Rom (Präfekt der Glaubenskongregation)

 

Regierungspräsident Karl Krampol wanderte am 2. Juli 1990 zusammen mit Ehefrau Dietlinde und weiteren Mitgliedern seines Büros auf dem „Kötztinger Weg“. Bei einer Rast im Berggasthaus Wieser in Heitzelsberg legte ihnen Bürgermeister Gottfried Heigl  das Miltacher Buch zum Eintrag vor. Als erster gebürtiger Miltacher unterzeichnete Max Wagner am 9. September 1990. Er schrieb: „Besuch in der Heimatgemeinde Miltach durch den 1. Bürgermeister Max Wagner der Gemeinde Stegaurach, Landkreis Bamberg“. Als zweiter Einheimischer erhielt im Jahr 1990 Altbürgermeister Helmut Röll die Ehre, sich aus Anlass der Verleihung des Ehrenbürgerrechts einzutragen.

 

Die Firmung junger Christen am 16. Juni 1994 war der Grund für eine Verewigung von Weihbischof Wilhelm Schraml. „Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit“. Ein gelungenes Porträt als erste zeichnerische Darstellung vervollständigt jene Buchseite, die an den Besuch der Bayerischen Staatsministerin für Bundesangelegenheiten, Frau Prof. Ursula Männle, am 6. November 1995 erinnert. Erwähnenswert ist auch der Eintrag von Joachim Herrmann. Der damalige CSU-Generalsekretär und Mitglied des Landtages besuchte seine Parteifreunde zum 50-jährigen  Bestehen des CSU-Ortsverbandes Miltach.  Gefeiert wurde damals in der neuen Mehrzweckhalle.

 

Weihbischof Dr. Graf

Weihbischof Dr. Josef Graf aus Regensburg im August 2017; auch ein Ehrengast nimmt sich eine Erinnerung aus Miltach mit

   Weihbischof Dr. Graf

 

Dr. Edmund Stoiber, Bayerns Ministerpräsident, hatte im Jahr 2000 die Schirmherrschaft für die Deutsche und Bayerische Meisterschaft im Eisstockweitschießen des FC Altrandsberg übernommen. Ein übervoller Terminkalender verhinderte jedoch den Besuch der Veranstaltung. An die Schirmherrschaft des Landesvaters erinnerte sich Bürgermeister Heigl, als Dr. Stoiber zwei Jahre später auf einer Wahlreise auch in Cham Station machte. Laut dem  Empfangsprotokoll war am Bahnhof Cham auch ein Eintrag im Ehrenbuch des Landkreises vorgesehen. Davon wusste Miltachs Rathauschef und so legte er sein Ehrenbuch darunter und erhielt durch diesen Trick problemlos die langgewünschte Unterschrift seines „obersten Parteifreundes aus München“.

 

Der erste Eintrag nach einem sportlichen Großerfolg gab es am 27. Mai 2006, als die 1. Mannschaft des FCM als Meister der Bezirksoberliga in die Landesliga Mitte aufstieg. Fritz Schleyerbach durfte seine Signatur im historischen Dokument am 1. Juli 2006 vollziehen. Damit  wurden die Verdienste zur Rettung des Schlosses gewürdigt. Weihbischof Reinhard Pappenberger ist ebenfalls mit einem Porträt festgehalten, ebenso Generalvikar Michael Fuchs. Als prominentester klerikaler Vertreter ist ohne Zweifel Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller zu nennen, der anlässlich einer Visitation im Dekanat Kötzting im Oktober 2009 auch Miltach besuchte und hier einen abendlichen Gottesdienst zelebrierte. Anzumerken ist, dass der ehemalige Bischof von Regensburg in Rom als Kardinal ein wichtiges Amt der Katholischen Kirche innehat.

 

„Meiner Heimat Miltach Gottes reichen Segen!“ So lautet der Eintrag des Neupriesters Jürgen Josef Eckl, der am 3. Juli    2011 hier seine Primiz feierte. Die Wünsche an die Gemeinde für eine weiterhin wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung und den Bürgern eine gute Zukunft schrieb Landwirtschaftsminister Helmut Brunner 2015 auf „seine“ Buchseite. Als vorerst letzter prominenter Gast hat sich Weihbischof Dr. Josef Graf eingetragen, der aus Anlass der Jubiläumsfeiern der Kirchenerweiterung  Miltach besuchte.

In den ersten Jahren gestaltete die Gemeindeverwaltung noch selbst die jeweiligen Buchseiten. Geschäftsleiter Josef Wühr erstellte die Druckschrift, ein Foto dokumentierte den Besuch des Gastes.

  Eckl Jürgen Primiz 2012

 

Ab 1995 zeichnete Hans Höcherl dazu ein Portrait und mit der ihm eigenen Schrift in Großbuchstaben vervollständigte er den Eintrag. Aber auch Walter Schönfelder aus Bad Kötzting  lieferte treffende Bleistiftzeichnungen. Er wählte für die Schrift mehr die Art „Fraktur“. Insgesamt haben sich bisher 35 Personen und Vereine eingetragen. Neben dem so genannten Goldenen Buch hat sich die Gemeinde zusätzlich ein Gästebuch zugelegt, das künftig allein für erfolgreiche Sportler vorgesehen ist.

 

Text: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

Bilder: Monika u. Erwin Vogl, Miltach u. Christian Röhrl, Miltach

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Veröffentlichung

Mo, 30. Januar 2017

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