Martini war wieder ein Festtag in unserer Pfarrgemeinde

„Martini-Kirchweih“ in Miltach ist Kultur

297. Martiniritt mit 169 Reitern auf 155 Pferden – Festgottesdienst und eucharistische Prozession

 

Der Festgottesdienst zum Kirchenpatrozinium, der Martiniritt mit eucharistischer Prozession, die Ansprachen mit Bänder- bzw. Reiterfahnenverleihung sowie die weltliche Feier mit Kirtamusik an „Martini-Kirchweih“ in Miltach zeugen von einem wertvollen Kulturgut, das in überlieferter Form mit wenig Änderungen beibehalten wird.  So auch am Samstag. Die Regentalgemeinde erlebte wieder einen eindrucksvollen Ablauf trotz des trüben, aber trockenen Novemberwetters. Von der Kanzel predigte erneut Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen-Garham, die Blaskapelle unter Leitung von Sepp Pielmeier gestaltete mit der Haydnmesse und feierlichen Chorälen den Festgottesdienst beeindruckend mit. 169 Reiter auf 155 herausgeputzten Pferden gaben dem hl. Martin die Ehre, der Reiterprozession folgten zu Fuß die Vereine, die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten, dahinter die Ehrengäste und die übrige Bevölkerung. Pfarrer Augustin Sperl segnete am Kirchplatz die Reiter und ihre Pferde mit der Martinsreliquie. Bürgermeister Johann Aumeier konnte sieben Reiter für ihre oftmalige Teilnahme ehren. Mit der Bayernhymne endete die Feier.

 

Das Kirchenpatrozinium mit Martiniritt und Prozession ist ein kirchliches und ein weltliches Fest, Pfarrei und Gemeinde bringen sich hier traditionsgemäß ein. Die in den Farben weiß-gelb festlich geschmückte St. Martinskirche füllte sich am Samstag zum Gottesdienst mit zahlreichen Vereinsmitgliedern, die mit ihren Fahnen zur Blasmusik zum Gotteshaus zogen, mit Repräsentanten der Öffentlichkeit mit Landtags- und Bezirkstagspräsident Franz Löffler an der Spitze, Pfarrangehörigen und Gästen aus nah und fern. Zu einer Festfanfare der Blaskapelle schritt die Geistlichkeit mit Ortspfarrer BGR Augustin Sperl, Pfarrer BGR Gotthard Weiß, Pfarrer Kilian Limbrunner (Chamerau), Kaplan Florian Rain (Bad Kötzting und Pfingstritt-Offiziator) und Diakon Martin Peintinger nach einer Ministrantenschar zum Altar. „Die Kirche ehrt in diesem Jahr Martin von Tours, den großen Heiligen der Nächstenliebe, der vor 1700 Jahren als Sohn eines römischen Soldaten in Ungarn geboren wurde“, so Pfarrer Sperl einführend und zählte dessen Lebensweg auf. Der hl. Martin quittierte seinen Soldatendienst und richtete sein Leben auf Christus hin aus, gründete das erste Kloster Galliens, das Zentrum der Mission und wurde Bischof von Tours.  „Wir ehren den hl. Martin als unserem Pfarrpatron und geben Gott die Ehre im Allerheiligsten, das wir bei der Prozession mittragen.“

 

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Gottvertrauen und Glaube als Fundament

Diakon Martin Peintinger sang das Evangelium nach Matthäus, das ausdrückte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Der Gastprediger Pfarrer Weiß bestieg auch heuer wieder die Kanzel –was nur am Miltacher Kirchweihfest geschieht-. Er gratulierte der Pfarrei Miltach, die den hl. Martin als Kirchenpatron verehrt und das Jubiläum seines Geburtstages begeht. „Der Martiniritt wird heute zum 297sten Mal durchgeführt und  zusammen mit dem Patrozinium gebührend gefeiert; der Glaube wird in der Prozession hinausgetragen, dies bedeutet eine Freude am Glauben zu haben und diesen weiterzugeben, zur Ehre Gottes und des hl. Martin. In unseren Zeiten ist der Glaube gering geworden, was im Innersten weh tut“, so Gotthard Weiß. Das Fundament des Christseins seien Glaube und Gottvertrauen. „Der Glaube ist eine Gnade und braucht persönlichen Einsatz. Der hl. Martin hat das Gute getan, er wird gespürt haben, durch Gottes Gnade Gutes tun zu können.  Daher gilt nach wie vor: Glaube braucht Gottvertrauen, Gnade und unser Tun. Wir danken dem großen Heiligen für die Freude, die wir heute haben dürfen, die auch der Martiniritt ausdrückt und dass wir das eucharistische Brot begleiten dürfen“, so der Prediger. 

 

Die Blaskapelle begleitete die Lieder der Haydn-Messe und intonierte majestätisch anmutende Choräle. Nach dem Martinslied segnete Pfarrer Sperl die Erinnerungsfahnen für jeweils 25-malige und die  Erinnerungsbänder für 40-, 50- und sogar 60-malige Ritt-Teilnahme. Am Ende des Gottesdienstes sagte der Geistliche allen am Gottesdienst Mitwirkenden ein Vergelt’s Gott, dankte dem Prediger Gotthard Weiß, dem es immer wieder gelingt die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen und auffordert den Glauben zu bezeugen, und den Mitkonzelebranten sowie allen Vereinen und weiteren Kirchenbesuchern.

 

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Prozession zu Pferd und zu Fuß

Glockengeläut, in das sich Pferdegewieher mischte, verkündete den Beginn der anschließenden Prozession. Dem Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz folgten die weiteren Reiter, heuer waren es 155 herausgeputzte Pferde, die wertvolles Zaumzeug trugen und oftmals waren noch Papierröserl in Schweif und Mähne eingebunden. Die stolzen Rösser und deren Reiter waren eine Augenweide für die zahlreich am Straßenrand stehenden Besucher. Den Reitern aus der Gemeinde Miltach folgten die aus den Nachbargemeinden, aus der Pfingstrittstadt Bad Kötzting mit Zugordner Sepp Barth und weitere aus dem Landkreis. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, aber auch einige Ponys gefielen. Sehr schön waren gleiche Reitergruppen. Oft hatten die Väter oder Opas ihren Jüngsten mit im Sattel,  auch ein Zeichen für den Fortbestand der Tradition. Betend zogen sie in Richtung Mariahilf-Kapelle.

 

Den Pferden folgten die übrigen Teilnehmer zu Fuß. Hinter der Blaskapelle reihten sich die großen Abordnungen der Vereine ein. Danach schritten die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel, die Ehrengäste, darunter BRK-Präsident Theo Zellner, die Bürgermeister Stefan Baumgartner (Chamerau), Ludwig Klement (Zandt), Josef Speckner (stellvertretend für Blaibach), Franz  Gregori (für Bad Kötzting),  Miltachs Ehrenbürger Gottfried Heigl und 1. Bürgermeister Johann Aumeier, Stephan Gürster von der Polizeidienststelle Bad Kötzting sowie Miltachs Gemeinde- und Pfarrgemeinderat. Weitere Pfarrangehörige schlossen sich der MMC- und der KDFB-Abordnung an.  Die Fürbitten und Litaneien wechselten auf dem Weg ab, vorgetragen von Alois Pielmeier.

 

Die Fußgänger verweilten vor dem geschmückten Feldaltar bei der Mariahilf-Kapelle, während die Martinireiter in Richtung Tiefental weiter zogen, dort umkehrten und in Höhe des Feldaltars zum Johannes-Evangelium verharrten. Nach dem eucharistischen Segen nahm die Prozession den weiteren Weg auf der Staatsstraße zurück zur Kirche. Vor dem Portal erteilte Pfarrer Sperl den Segen für die Pferde mit der Martinsreliquien-Monstranz. Ein ergreifendes Tedeum drückte das Lob zum kirchlichen Festgeschehen aus.

 

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Dank der Gemeinde

Im Namen der Gemeinde dankte Bürgermeister Johann Aumeier der Geistlichkeit, den Gästen, den Gemeindevertretern, den Vereinen und allen Teilnehmern für die Mitfeier und sprach den Martinireitern große Anerkennung aus. Er freute sich über die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer BGR Augustin Sperl, „es war wieder eine würdige Veranstaltung zur Fortsetzung des Brauchtums unseres Heimatortes“. Den Bad Kötztinger Pfingstreitern dankte Aumeier für die große Abordnung, Franz Martin stellvertretend für die Martinireiter und allen auswärtigen Reitern. Dankende Worte richtete der Gemeindechef auch an die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat für das gute Miteinander. Auch der Mesnerfamilie Röhrl sprach Aumeier seinen Dank für die vielfältigen Vorbereitungen zum Fest aus. Großer Dank galt der Blaskapelle „Weißblau Königstreu“, die seit 43 Jahren das Festgeschehen musikalisch begleitet. Für  die Sicherheit auf der Straße sorgten Kameraden der Feuerwehr Miltach, Eismannsberg und Oberndorf, auch das BRK war vertreten. „Heute haben 169 Reiter teilgenommen, es waren wohl wegen der kalten Witterung nicht so viele wie letztes Jahr. Zum 297. Mal wurde der Martiniritt durchgeführt verbunden mit der eucharistischen Prozession; zu Fuß und zu Pferd wurde damit das religiöse Brauchtum zur Ehre Gottes und des Kirchenpatrons, des hl. Martin, erneuert. Mit der Bayernhymne schloss die Feier vor der Kirche.

 

Zum weltlichen Kirchweihtag gehörten die Kirtastände, die natürlich von den Kindern besucht wurden. Die Junge Union war mit heißen Getränken vertreten. Für die Kirchweihbesucher hatte Familie Laumer aus Altrandsberg in der Mehrzweckhalle inzwischen das Mittagessen vorbereitet. Mit Kaffee und Kuchen bewirtete der Miltacher Trachtenverein am Nachmittag die Gäste, die Trachtenkinder erfreuten mit Tänzen. Für die abendliche Kirtamusik hatte der Verein die Kapelle „Fünf auf Kraut“ aus Rettenbach verpflichtet, so war für den weltlichen Festtag für jeden etwas geboten.

 

Text: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

Bilder: Christian Röhrl, Miltach sowie Monika und Erwin Vogl, Miltach

Fotoserien

Martiniritt 2016 (SO, 13. November 2016)

Am Samstag, den 12. November 2016 fand in Miltach der 297. Martiniritt statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Festtag in der Regentalgemeinde.

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Veröffentlichung

So, 13. November 2016

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