Jubiläumswallfahrt zum Lamberg

Tiefster Grund einer Wallfahrt ist die Gebetsgemeinschaft

 

Bischof Dr. Voderholzer zelebrierte Festgottesdienst zum 210. Wallfahrtsjubiläum

 

Die Wallfahrtskirche auf dem Lamberg war am Samstagvormittag das Ziel der Fußwallfahrer und weiteren Gläubigen aus der Seelsorgsgemeinschaft Miltach-Blaibach und der Pfarrei Chamerau. Die Miltacher und die Chamerauer erfüllten damit das 1805 gegebene Versprechen der Vorfahren, alljährlich zur Wallfahrtskirche auf den Lamberg zu pilgern. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ging auch ein Stück des Weges mit und zelebrierte mit Dekan Augustin Sperl und weiteren Geistlichen den Festgottesdienst, den die Miltacher Martinssänger musikalisch mitgestalteten. Im Anschluss stärkten sich die Beter im Wirtsgarten für den Heimweg. Organisatorisch verlief die Wallfahrt mit Festgottesdienst zur vollsten Zufriedenheit.

 

Die diesjährige Wallfahrt zum Lamberg erhielt durch die Teilnahme von Bischof Rudolf Voderholzer eine außerordentliche  Bedeutung. Dies war auch der Grund, dass die Beter in Miltach erst um 7 Uhr starteten. Nach dem Überqueren der Bundesstraße ging es vorbei an heranreifenden Getreidefeldern, durch schattigen Wald, bergauf und bergab dem Lamberg zu. Als Vorbeter engagierten sich Gemeindereferent Franz Strigl und Kirchenpfleger Christian Röhrl mit Lob-, Bitt- und Dankgebeten, Litaneien und Rosenkranzgesätzchen. Da sich am Samstag wegen des Jubiläumsganges auch Teilnehmer aus Blaibach anschlossen, erhöhte sich die Zahl der Frauen, Männer und Kinder auf nahezu 70 Personen.

 

Diözesanbischof Dr. Voderholzer  hatte im Vorfeld versprochen, einen Teil des Weges betend mit den Wallfahrern zu gehen. Dies geschah wie verabredet ab der Dorfkapelle in Staning, wo der prominente Gast aus Regensburg auf die Miltacher wartete, nicht im feierlichen Ornat sondern in bequemer Kleidung, Sonnenhut und Turnschuhen. Wie selbstverständlich übernahm er ab hier zur Freude aller den Vorbeterdienst.

 

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Nach einem weiteren Wegestück verstärkte eine Betergruppe aus Chamerau mit Pfarrer Limbrunner die Jubiläumswallfahrt. Auffallend war dabei die starke Ministrantenschar in ihren blauen T-Shirts.

 

Unsere Pilgerschaft hat ein Ziel

Da der Glockenstuhl der Lambergkirche reparaturbedürftig sei, empfing kein Glockengeläut am Lamberg die Fußwallfahrer.  Mit diesen und weiteren Gläubigen aus den Pfarreien Miltach, Blaibach und Chamerau, die per Auto oder Zubringerbussen anreisten, füllte sich schnell die schmucke, helle Bergkirche. Nach dem geschmückten Vortragekreuz und den zahlreichen Ministranten zogen Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit Dekan Augustin Sperl, Pfarrer Kilian Limbrunner, Pfarrer Sebastian Thomas Palamoottil und Diakon Dr. Stefan Oana ein. Die Miltacher Martinssänger gestalteten den Festgottesdienst zum 210-jährigen Jubiläum mit passenden Liedern mit. Pfarrer Augustin Sperl begrüßte nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Wer glaubt, ist nie allein!“ die mitfeiernden Gläubigen. Er freute sich über des Bischofs Anwesenheit und sah hierin eine Wertschätzung des Jubiläumsgottesdienstes. „Gläubige aus der Pfarrgemeinde St. Martin erfüllen wieder das Gelöbnis ihrer Vorfahren, zur Wallfahrtskirche am Lamberg zu pilgern und die hl. Margarete um Schutz vor allem Bösen und um gutes Wetter zu bitten“, so Pfarrer Sperl. Tief verwurzelt im Glauben wird der Gelöbnisgang seit 1805 durchgeführt, als Miltach  seelsorglich als Filiale von der Pfarrei Chamerau betreut wurde.

 

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Als Hauptzelebrant feierte der Bischof den Jubiläumsgottesdienst und dankte allen fürs Kommen. Es ist eine Wallfahrt mit besonderer Anrufung der hl. Margareta, dargestellt mit einem Drachen am linken Seitenaltar, wenngleich die Lambergkirche der hl. Walburga geweiht ist. Der Sprecher erzählte, dass er eine besondere Beziehung zur hl. Margareta habe, unter anderem durch seine Primizfeier in der Margaretenkirche in München. „Danken wir nun  Gott für das tägliche Brot, das er auf den Feldern heranwachsen lässt.“

 

Die Worte der Lesung sprach Franz Strigl, als Kantor wirkte Walter Stöger, das Evangelium nach Lukas verkündete Diakon Dr. Stefan Oana. Als Prediger schritt der Bischof näher zu den Gläubigen. „Zu den Veranstaltungen, die in den letzten Jahren zugenommen haben, gehört das Wallfahren; ob Jakobsweg oder eine Wallfahrt nach Altötting- oft stellen sich Menschen, auch jüngere Leute, so einer körperlichen Herausforderung und je größer diese ist, umso mehr nehmen teil. Wallfahren macht Freude, wallfahren ist in und findet in besonderer Weise im Herzen statt, so bei Anliegen für eine gute Ernte, bei großen Sorgen oder dem Herrgott zu danken für die Früchte der Erde. Das Brot ist nicht einfach nur so im Supermarkt vorhanden, es bedarf der Arbeit hierzu. Unsere technischen Möglichkeiten können nicht fertigbringen, dass ein Samenkorn im Frühjahr 30-, 60- oder 100-fache Frucht trägt. Dafür zu danken und um den Segen zu bitten, sind wir gekommen“. Die Wallfahrer erfüllen ein Gelübde, das Vorfahren vor 210 Jahren gaben, auch die vor uns gehören zur großen Pilgerschar, zur Kirche. Zu denen, die ihr Leben im Glauben vollendeten gehören auch die hl. Margarete, die hl. Walburga, der hl. Jakobus und weitere, deren Statuen diese Kirche zieren. Zu allen Zeiten spielten Frauen in der Kirche eine große Rolle, so der Bischof.

 

Die Motivation für das Wallfahren sei,  den Glauben zu erfahren; beten beim Gehen, besonders bergauf, sei nicht so einfach. „Der tiefste Grund für eine Wallfahrt ist die Gebetsgemeinschaft; aber auch als Gemeinschaft unterwegs sein, nicht herumsitzen, sondern gemeinsam durch die Zeit gehen - das spürt man in ganz besonderer Weise. Es geht auf der Strecke bergauf, bergab, durch hell und dunkel – wie dies im Leben ist, auch sinnbildlich für den einzelnen und die Kirche. Wir wissen dass unsere Pilgerschaft ein Ziel hat, man geht darauf zu wie heute auf die von weitem sichtbare Kirchturmspitze, dann steht man vor ihr. Das Ziel der Pilgerschaft ist das große Fest, das Festmahl bei Gott in der himmlischen Herrlichkeit. Heute haben wir einen Vorgeschmack.   

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Deshalb darf die Eucharistiefeier so festlich sein wie es geht und daher danke ich auch den Martinssängern, den Organisatoren, den Ministranten, für den Blumenschmuck, das Mitsingen und –beten. Ich hoffe und bitte, dass diese Wallfahrt wie auch alle anderen Zulauf bekommt, die Menschen froh macht, Kraft gibt, stärkt und auch auf schweren Wegstrecken frohgemut gehen lässt,“ so der Bischof. Die Kirchenbesucher drückten mit starkem Applaus ihre Begeisterung über die Predigt aus.

 

Dekan Augustin Sperl dankte dem Bischof für die lebensnahe und wunderbare Predigt, auch in Bezug zur hl. Margarete, und den Wallfahrern für ihre Teilnahme.  „Wir brauchen einander, gemeinsam feiern wir den einen Herrn.“  Seinen Dank richtete der Geistliche auch an die Feuerwehr für ihren Ordnungsdienst und den Shuttlebus. Abschließend gab Bischof Dr. Voderholzer allen seinen Segen und wünschte, dass die Wallfahrer das nächste Jahr mit Glockengeläut vom Turm der Lambergkirche begrüßt werden. Mit dem Te Deum endete der Gottesdienst.

 

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Anschließend hatten die Wirtsleute der Lamberggaststätte viel zu tun, die Wallfahrer zu verköstigen. Im Freien zu sitzen, die  angenehme Kühle des Windes zu spüren,  machte auch dem Bischof Freude. Für die Martinssänger war es sicher eine Auszeichnung als sie den Bischof zum Abschied noch einen musikalischen Gruß nach Regensburg mitgeben durften. Chorleiter Stöger wählte dazu die Melodie des Volksliedes „Kein schöner Land“, mit einem von ihm verfassten Text zur Jubiläumswallfahrt. PGR-Sprecher Wolfgang Sterr sagte in seinen Abschiedsworten zu Bischof Voderholzer: „Wir laden sie sehr herzlich zu einem Besuch in Miltach ein, der heute aus Zeitgründen nicht möglich war“. Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag überreichte Sterr einen Krug mit Blumenmotiven, getöpfert im Schloss Miltach.

 

Nach knapp zwei Stunden kamen die Wallfahrer am heimatlichen Kirchplatz an, wo ihnen Christian Röhrl ein herzliches „Vergelt´s Gott“ für ihre Teilnahme aussprach.  Das Thermometer zeigte zwar 30 Grad, wegen des leichten Windes war es nicht so arg als man befürchtet hatte.

 

Text: Monika Vogl, Miltach

Bilder: Erwin Vogl und Christian Röhrl, Miltach

Fotoserien

Jubiläumswallfahrt zum Lamberg 2015 (MO, 20. Juli 2015)

Am Samstag 18. Juni 2015 pilgerten die Miltacher wieder auf den Lamberg.

 

In diesem Jahr schloss sich auch Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer an. Darum hier eine Auswahl der Bilder zu diesem denkwürdigen Ereignis in der 210 jährigen Geschichte unserer Wallfahrt.

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Veröffentlichung

Mo, 20. Juli 2015

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