Dekanatstag des Dekanates Kötzting

Der Hl. Geist ist Bewegung und nicht Stillstand

Dekanatstag in Miltach mit Aussprache, Vesper und feierlichem Gottesdienst

 

Gastgeber für den Dekanatstag des Dekanates Kötzting war diesmal  die Pfarrei Miltach. Bereits am Nachmittag fanden sich die Priester und pastoralen Mitarbeiter zu Gesprächen im Pfarrheim St. Martin ein. Um 17 Uhr folgte eine Vesper; zum Abendgottesdienst waren auch die Pfarrgemeinderäte und die Pfarrangehörigen der Seelsorgsgemeinschaft Blaibach-Miltach eingeladen. Als Gastprediger weilte Pater Athanasius Berggold aus Metten zum zweitenmal in Miltach und beeindruckte durch seinen freien Predigtstil. Er „entfachte“ in seiner Predigt das Feuer des Glaubens, die Wichtigkeit der Tradition diesen weiterzugeben und zu leben. Denn, Tradition ist die Weitergabe von Feuer, nicht die Anbetung der Asche.

Mit festlichem Orgelspiel von Chorregent Riegraf zogen in die fast vollbesetzte St. Martinskirche in Miltach mit Dekan Augustin Sperl 12 Priester und Diakon Martin Peintinger zum Altar, um den Gottesdienst am Montagabend anlässlich des Dekanatstages des Dekanates Kötzting zu feiern. Der Ortsgeistliche der Pfarreigemeinschaft Blaibach-Miltach, Augustin Sperl, begrüßte alle Kirchenbesucher, die Mitbrüder, pastoralen Mitarbeiter, die Pfarrgemeinderäte aus den Pfarreien des Dekanates Kötzting, den Regionaldekan Englmeier und insbesondere den Prediger und Referenten des Tages, Pater Athanasius Berggold vom Kloster und Internat Metten. „Sein Name ist auch in gewisser Weise ein Programm: seine Worte sind für uns wie Gold, klar und aufbauend, wir hören Sie gerne.“ In der Kirche sind im Jahr 2014 große Veränderungen eingetreten, wir haben einen neuen Papst und einen neuen Bischof. Die kirchliche Erneuerung erfolge ständig. Die Eucharistiefeier sei die Quelle unseres Glaubens. „Die schönste Aufgabe ist, dass Gott uns berufen hat“, so Hauptzelebrant Pfarrer Sperl.

Die Gläubigen hörten die Lesung aus dem Brief des Apostels Paules an die Philipper, vorgetragen von PGR-Sprecher Wolfgang Sterr, in dem es letztlich hieß: Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das des anderen. Alois Pielmeier sang die Psalmen und Diakon Martin Peintinger das Evangelium. Die Lieder der Eucharistiefeier begleitete Chorregent Riegraf an der Orgel.

 

Im Glauben einloggen

Der Prediger, Pater Berggold, meinte einführend: „Stellen Sie sich vor, Sie haben in einer Quizsendung es bis zur Millionenfrage geschafft, Thematik ist der Glaube und Sie haben keinen Joker und keine Telefonhilfe. Die Frage lautet: Von wem stammen die Worte: Tradition ist die Weitergabe von Feuer, nicht die Anbetung der Asche. Vier Möglichkeiten werden aufgezeigt, a), b), c) oder d); darunter befinden sich auch Gustav Mahler und der noch lebende Günter Grass, der vor kurzem offen sagte, was gesagt werden musste. Tradition ist die Weitergabe von Feuer und nicht die Anbetung der Asche – sind wir als Gläubige noch am Puls des Geistes Gottes, der leiten wird und Leben bewirkt? Das Wort „Leib“ ist wichtig, das heißt nichts anderes als: Hier kommst du zu deiner Leiblichkeit; wir glauben an die Auferstehung des Leibes. Der Leib ist das, was mein Leben auf den Punkt bringt. Der Prediger nannte die Stelle im Evangelium: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, wird mein Vater und ich zu euch kommen und werden bei euch wohnen; es müsste eigentlich heißen: Dann werdet ihr Leben in Fülle haben. „Im Haus des Vaters gibt es so viele Möglichkeiten. Die Ausrichtung ist wichtig. Der hl. Geist ist Bewegung,  nicht Stillstand. Er möchte uns antreiben nicht zum Halt bringen. Nur in diesem Geist schaffen wir Bewegung. Christi Wort ist das Zentrum, ist Leben. Sprechen wir niemals einem Menschen diese Bleibe und Möglichkeit ab, die ihn letztlich an Christus binden. Das Wort Gottes ist Ursprung und Gestaltung meines Lebens, gehen muss ich selbst. Jesus sendet seine Jünger immer zu zweit aus, man braucht jemand der mit mir geht, sonst komme ich nicht ans Ziel. Ich brauche Halt und brauche Orientierung, gebe meinen Glauben weiter, das ist Bewegung und nicht Stillstand. Der Glaube in Jesus Christus ist gefährlich, denn er steckt an; Nachfolge heißt immer nachzudenken: Bin ich auf dem rechten Weg? Immer wieder werden dazu neue Möglichkeiten aufgedeckt. Man braucht einen langen Atem, den rechten Weg und viel Geduld. Es bleibt eine Wahrheit: Tradition, die Weitergabe meines Glaubens ist Pfeiler und nicht Asche. Es bleibt Bewegung und ein Halt, wo ich als Mensch mit Körper und Seele den Leib Christi empfangen möchte. Es ist die Nahrung auf dem Weg, den ich gehe und unterwegs bin.“

Gustav Mahler ist die richtige Antwort im obengenannten Quiz, von ihm kommt der Ausspruch. Der Prediger meinte, man könne sich mit seinem eigenen Namen einloggen. „Das Feuer in Ihnen ist hoffentlich noch nicht erloschen, stecken Sie die Menschen an. Christus sagt: Getrennt von mir könnt ihr nicht Frucht bringen. Wenn Menschen die Freude spüren und nicht pausenlos den moralischen Finger sehen, dann wird dieser Weg Spaß machen. Freude ist manchmal über Entbehrungen zu erreichen. Wenn Sie die Freude nicht verlieren, werden sich auch viele junge Menschen ansprechen lassen und sich „einloggen“. Bleiben Sie Ihrem Glauben und dem Herrn treu, nehmen Sie es nicht zu sehr als Verpflichtung, sondern sagen Sie: Wenn du bei mir bleibst, dann kann ich bei dir bleiben, forderte der Prediger und wünschte abschließend von ganzem Herzen, das die Christen Gottes Geist spüren können und dann geschieht vieles in Selbstverständlichkeit, lassen sich Menschen bewegen und anstecken; gehen Sie mit Ihnen mit, Sie sind dann die Kraftquelle für andere, Sie sind dann Feuer das brennt und nicht tot gewordene Asche anbetet. Lassen Sie sich nicht zu Lebezeiten eingraben!“

Dekanatstag 2013 2

Beim Gottesdienst wurde auch namentlich der verstorbenen Priester der jeweiligen Pfarrei und Seelsorgsgemeinschaften des  Dekanates gedacht. In das Abschlusslied „Wer glaubt, ist nie allein“ mit Vorsänger Alois Pielmeier stimmten alle Kirchenbesucher gerne ein. Pfarrer Sperl meinte, dass dieser Text fast eine Hymne geworden sei, er gibt das wieder, was im Gottesdienst erfahren wurde. „Vergelt’s Gott, dass Gott dir diese Begabung geschenkt hat“, damit dankte Sperl dem Prediger.

Als Dekan verabschiedete Augustin Sperl den Kaplan Josef Hausner, er kommt als Kaplan nach Deggendorf. Hausner habe seinen priesterlichen Dienst verantwortungsbewusst und zuverlässig ausgeübt. Besonders bei der Feier von Gottesdiensten und Spendung von Sakramenten, als Offiziator beim Pfingstritt, beim Jubelritt ist sein fröhliches Wesen über die Medien bekannt geworden. Er habe sich in Kötzting in die Gesellschaft eingebracht und ist sehr geschätzt. Hausner habe an Dekanatskonferenzen nicht nur teilgenommen, sondern bereichert. Augustin Sperl wünschte dem Scheidenden für seine weitere Kaplanstelle Gottes Segen. Damit überreichte Sperl im Namen des Dekanates ein Geschenk.

Im Anschluss an die Eucharistiefeier fanden sich die Pfarrgemeideräte und weitere kirchliche Mitarbeiter im Pfarrsaal ein, wo Wolfgang Sterr als Sprecher des örtlichen PGR die Gäste begrüßte. Pater Athanasius griff in seinem Vortrag nochmals das zuvor schon in der Kirche behandelte Thema auf. Kinder und Jugendliche soll die Möglichkeit gegeben werden, sich in das Wort Gottes hineinzudenken und hineinzuleben. Dekanatstag 2013

Sie sollen davon überzeugt werden, „dass Gott hält, was er versprochen hat“. Nach seinen Erfahrungen bei seiner Arbeit mit Kindern „haben sie noch Feuer und sie beugen ihr Knie nicht vor der Asche“, sagte der Referent. Erwachsene dagegen sind oftmals „ausgebrannt“.

In der Weitergabe des Glaubens sei es wichtig, ob jemand davon begeistert ist und auch andere davon begeistern kann, so Athanasius. Dies könnte auch einen erwünschten Dominoeffekt auslösen. In diese Richtung ging auch der Redebeitrag einer Besucherin, die von ihren sehr positiven Erfahrungen  nach Gründung einer Gesprächsrunde berichtete. Dazu zitierte der Pater den Evangeliumsatz. „ Der Geist Gottes wird euch eingeben was ihr sagen sollt“. Als wichtig erachtete der Sprecher, dass sich Menschen mit Glaubensfragen auseinandersetzten sollen, „denn Gottes Wort verlangt meine Antwort“. Weitere Fragen der anwesenden Priester gingen in Richtung „wie soll die Gemeindemesse gefeiert werden damit sie die notwendige Akzeptanz findet?“. Weiter die Frage, wie soll sich der Pfarrer verhalten wenn ein Verein im Rahmen eines Festes nach herkömmlicher Tradition einen Kirchenzug abhält und  dann doch nur ein Drittel der Mitglieder den Gottesdienst besucht.

Am Ende der Diskussionsrunde dankte Dekan Augustin Sperl allen Gästen für ihr Kommen und bat sie, ihre Seelsorger mit in das Gebet einzuschließen. Ein wichtiger und erfreulicher Termin für die Region Cham steht am 10. Oktober bevor, an dem Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in Roding einen Gottesdienst zelebrieren wird. Pfarrgemeinderatssprecher Sterr dankte den Damen seines Gremiums, die die gesamte Bewirtung der Gäste im Pfarrheim übernommen hatten.

 

Text und Bilder: Monika u. Erwin Vogl, sowie Christian Röhrl, Miltach

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 16. Juli 2013

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.