Pater Rockose Kolenchery zu Besuch in Miltach

Pater Rockose Kolenchery berichtet von seiner Arbeit in Indien

Die Missionsarbeit ist dem indischen Geistlichen ein ganz großes Anliegen

 

 

Weil  der indische Pater Dr. Rockose Kolenchery zur Zeit in den Pfarrgemeinden Kirchroth und Wiesenfelden die Urlaubsvertretung übernommen hat, kam es in der vergangenen Woche zu einem freudigen Wiedersehen in der Pfarrgemeinde Miltach. Vor der Chorona-Pandemie hatte der Geistliche auch in Miltach und Blaibach die Urlaubsvertretung für Monsignore Pfarrer Augustin Sperl verrichtet. Pater Kolenchery zelebrierte den Freitag-Abendgottesdienst und präsentierte anschließend in der Pfarrkirche den interessierten Gläubigen Bilder und Kurzvideos von seiner Arbeit in Indien. 

 

Christlicher Glaube in Indien

Trotz der schwierigen Situation in Indien ist der Glaube der Menschen dort sehr stark. Der Besuch der Messe am Sonntag ist für die ganze Familie Pflicht. Dort wo es Kirchen gibt, sind diese immer voll – es kommen teilweise bis zu 800 Gottesdienstbesucher. Häufig findet der Gottesdienst aber auch in sehr kleinen Kirchen oder unter freiem Himmel statt. Der Messritus in Indien ist anders als hier in Deutschland. Es gibt drei Formen, „Syro Malabar“, „Syro Mazankara“ und ein lateinischer Ritus, wobei dieser dem Europäischen am ähnlichsten ist. Der Sonntagsgottesdienst, so beschreibt der Pater, dauert je nach Ritus bis zu zwei Stunden. Es wird dabei nicht nur gebetet, sondern auch gesungen und getanzt. Nach der Messe findet eine Bibelstunde für Kinder und Jugendliche statt. Viele Jugendliche entscheiden sich schon im Alter von etwa 16 Jahren für ein Leben im Priesterseminar oder im Kloster. Die Gelübde können sie allerdings erst mit Mitte 20 ablegen. Ähnlich wie in Bayern wird auch in der Heimat des indischen Priesters die Gottesmutter Maria besonders verehrt. In den Familien wird jeden Tag vor dem Abendessen ein Rosenkranz gebetet und viele Mädchen werden auf den Namen Maria getauft.

 

Rockose Miltach 2023

 

„Die „Tankstellen“ für den Priester, das sind vor allem die Eucharistie, das Gebet und das Sakrament der Versöhnung“ sagt Pater Rockose. Da er die Eucharistie sehr verehrt, hat er an die Klosterkirche in Trivandrum eine Sakramentenkapelle gebaut, wo die Leute den ganzen Tag die Hl. Eucharistie verehren können. Er verehrt auch die Muttergottes vom Berge Karmel sehr und hat dabei schon viel Gnade erfahren. Pater Rockose sagte: „Ich bin sehr glücklich, dass ich den Weg als Bote Gottes und Menschenfischer gewählt habe. Heute lehrt er Philosophie im Priesterseminar „Carmel Hill Philosophy College“ in Trivandrum. Zurzeit sind rund 70 junge Männer in diesem Seminar.

 

Der Pater hat sich auch weiterhin der Aufgabe verschrieben, die Situation der Menschen in seinem Heimatland zu verbessern. Im Süden des indischen Bundesstaates konnte Pater Rockose zusammen mit seinen Ordensbrüdern vom Karmelitenorden bereits vieles umsetzen. Dazu gehört neben der Schulbildung für die Kinder die Linderung der Notsituation, ohne frischem Trinkwasser auskommen zu müssen. Die bittere Armut der Bevölkerung, die fehlende Infrastruktur (Strom ist Mangelware) und ein Postwesen ist hier gänzlich unbekannt, sowie ein sehr dürftiges Bildungsangebot gerade für die Kinder, bedeuten für ihn und seine Mitbrüder eine richtig harte Aufgabe. In verschiedenen Projekten möchte der Orden der Karmeliten helfen, wo die Not am größten ist. Mit den Spenden, die der Geistliche die letzten Jahre aus Miltach und Blaibach mitbekam, konnte er schon viel bewirken. So berichtet der Geistliche: „Viele Familien in der Pfarreiengemeinschaft Miltach / Blaibach und auch der Missionsverein unterstützten mich und meinen Orden in Indien finanziell. Spenden für viele soziale Projekte, wie Schulgeld für Kinder und Brunnen bohren, wo sonst die Menschen zu Fuß Kilometerweit für Trinkwasser gehen mussten. Dafür sage ich „Vergelt’s Gott“. So machen die Völker der Dörfer gute Fortschritte. „Wir lieferten Nähmaschinen an junge Frauen, sie machen Job in ihren Häusern und Dörfern und es ist eine besondere Hilfe für die Kranken und die Leidenden. Durch die Spenden aus Deutschland konnte zahlreichen Kindern das Jahresschulgeld bezahlt werden, weitere Brunnen konnten gebohrt werden. Der Ordensgeistliche berichtet weiter: „Vor ein paar Jahren haben wir ein Traumprojekt gegründet, eine private, kirchliche Schule für Kinder jeden Alters. Der Staat bietet im Umkreis von 100 Kilometer, keine Schulbildung an, so haben wir ein paar Hektar Land gekauft, um eine Schule zu bauen.“

 

Viele weitere Projekte stehen jedoch noch an. Weitere Brunnen sollen noch gebohrt werden. Auch das Projekt „Schulgeld“ soll erfolgreich weitergeführt werden. Die Kinder können nur dann zur Schule gehen, wenn sie Geld für die Schulkleidung und die Bücher haben. Kirchenpfleger Christian Röhrl und die Sprecherin des Pfarrgemeinderates Claudia Pinzinger dankten Pater Rockose für seinen Vortrag und wünschten ihm weiterhin viel Kraft und Gottes Segen in seiner Missionsarbeit.

 

Text u. Bilder: Christian Röhrl, Miltach

 

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Veröffentlichung

Mi, 04. Oktober 2023

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