Volkstrauertag 2014

Der Wille zum Frieden muss stark bleiben!

Ansprachen zum Volkstrauertag – KuRK als Organisator

 

Die Pfarrei Miltach beging in würdiger Weise am Samstagnachmittag den Volkstrauertag mit Gottesdienst und anschließendem Gedenken am Ehrenmal im Friedhof. Die Organisation lag in Händen der KuRK Miltach, insgesamt nahmen fünf Vereinsabordnungen des Pfarrbereichs, aber nur wenige weitere Pfarrangehörige teil.

 

Pfarrer Augustin Sperl zitierte eingangs Bundespräsident Joachim Gauck, der in seiner Ansprache an die Opfer von Gewalt und Krieg erinnert, an die Soldaten, die in den Weltkriegen starben, an Menschen, die durch Kriegshandlungen in Gefangenschaft gerieten, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. „Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.“ Gauck sprach auch von den Opfern der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, von den Opfern durch Terrorismus und politischer Verfolgung sowie von Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräften, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.  „Aber unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt“, so Gaucks Zitat. Die Gottesdienstfeier gestaltete die Bläsergruppe unter Leitung von Sepp Pielmeier mit Liedern aus der „Schubert-Messe“ mit.

 

Danach formierte sich der Zug zum Friedhof, Vereinsmitglieder trugen brennende Fackeln, dumpfer Trommelschlag begleitete die Teilnehmer. An der von Mitgliedern der FW Miltach gut ausgeleuchteten Gedenkstätte im Friedhof hielten die Reservisten Markus Kindermann und Christian Breu die Ehrenwache. Pfarrer Sperl meinte: „Wir gedenken der Gefallenen der großen und kleinen Kriege, der Opfer von Terrorismus und Gewalt und derjenigen, die für andere starben“ und appellierte sich für Frieden einzusetzen. Der Geistliche segnete die Gedenkstätte, danach sprach Gemeindereferent Franz Strigl die Fürbitten.

 

„Der Volkstrauertag steht dafür was in unserem Land und für alle Menschen das Wichtigste ist, nämlich der Frieden, die Freiheit und die Versöhnung“, so Bürgermeister Johann Aumeier in seiner Ansprache. Die beiden Weltkriege sind uns eine Mahnung, wir dürfen nicht vergessen wie viel Leid sie über die Menschheit brachten. „Kriege werden als Konfliktlösung betrachtet, die Ereignisse in vielen Teilen der Erde zeigen, wie zerbrechlich der Friede ist. Die Menschen müssen sich bemühen in Frieden zusammenzuleben“. Aumeiers Dank richtete sich an Pfarrer Sperl, an die Blaskapelle für die musikalische Mitgestaltung, insbesondere an die KuRK Miltach.

In Vertretung des KuRK-Vorsitzenden Benedikt Schmidt dankte Oberstleutnant Mario Höcherl allen für die heutige Beteiligung am Volkstrauertag, um den Gefallenen und der zivilen Kriegsopfer der vergangene Kriege und Friedenseinsätze zu gedenken. „Jeder Soldat, der in den Krieg zieht oder in den Krieg geschickt wird, macht dies mit dem Ziel, für sein Vaterland einzustehen und für seine Liebsten notfalls das wertvollste, sein Leben, zu geben. Dass der aufopferungsvolle und entbehrungsreiche Einsatz nicht immer so gewürdigt wird, wie es einst versprochen wurde, ist unseren Vätern und Großvätern spätestens nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bitterlich bewusst geworden. Darum sollen wir nicht nur unserer Gefallenen gedenken, sondern uns auch immer wieder in Erinnerung rufen, dass jeder Kriegseinsatz letztlich ein Versagen der Politik bei mindestens einer der beteiligten Seiten ist“, so Höcherl. Nach seinen Worten werde es gerade in diesen Tagen wieder und wieder bewusst, „dass wir nicht nur von Freunden umgeben sind. Nach einem Vierteljahrhundert der politischen Entspannung scheinen wir auf einen nächsten kalten Krieg mit Russland zuzusteuern. Mit Syrien und dem Irak zerfallen zwei Staaten und werden durch einen radikalislamischen Gottesstaat ersetzt. In Afrika lösen sich staatliche Strukturen durch Bürgerkriege auf und lösen die größten Flüchtlingswellen der vergangenen 30 Jahre aus. Aber auch in Europa führen Schuldenkrisen und soziale Schiefstände zu Neid und Missgunst. In dieser kälter werdenden Welt müssen wir uns bewusst werden, dass Konflikte im Keim erstickt und auf politischer Ebene gelöst werden können. Das ist gerade in unserer heutigen Zeit umso wichtiger, in der uns die Generation der unmittelbaren Zeitzeugen der Weltkriege langsam verlässt“, appellierte der Sprecher und meinte: „Tragen  Sie mit all Ihren Möglichkeiten dazu bei, dass der Wille zum friedlichen Zusammenleben immer stärker bleibt als Hass, Ideologien und zerstörerische Machtansprüche, egal wie geschickt uns dies von Demagogen verkauft wird. Tragen Sie damit dazu bei, dass die Opfer unserer Gefallenen nicht umsonst waren“.

 

Bürgermeister Aumeier legte für die Gemeinde und Mario Höcherl für die KuRK vor dem Ehrenmal einen Kranz nieder, wonach die Blaskapelle das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden..“ intonierte, begleitet von einem dreimaligen Ehrensalut. Höcherl bedankte sich abschließend beim Bürgermeister, bei Dekan Sperl, der Blaskapelle und allen, die zur Ausrichtung dieses Gedenkens beitrugen. Mit der Nationalhymne schloss das Gedenken.

 

Text u. Bild: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

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Veröffentlichung

Sa, 15. November 2014

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