Jakobsweg Radl-Wallfahrt 2021 war für die Teilnehmer ein Segen

Radlwallfahrt nach Haselbach und zum Bogenberg

Jakobswegwallfahrt zum Jubiläumsjahr

 

Das Heilige Jahr im spanischen Santiago de Compostela wird immer dann begangen, wenn der Namenstag des Heiligen Jakobus auf einen Sonntag fällt, das ist der 25. Juli. Angeblich werden die heiligen Jahre schon seit 1120 besonders gefeiert. Die letzten Heiligen Jahre auf dem Jakobsweg im 21. Jahrhundert waren 2004 und 2010. Heuer war es wieder so weit.

 

Der Beginn des besonderen Jahres startet am 31. Dezember mit der Öffnung der Heiligen Pforte, durch die Pilger nur in diesem außergewöhnlichen Jahr die Kathedrale in Santiago de Compostela betreten dürfen. Dieses Ritual ist seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die Heilige Pforte wird auch „Pforte der Vergebung“ (Puerta de Perdon) genannt.

 

Der Jakobsweg, bildet eine Vielzahl von Wegen, die sich in ganz Europa befinden und deren Ziel immer Santiago de Compostela in Spanien ist. Es gibt also eine sehr große Vielfalt an Möglichkeiten eine Wanderung oder Pilgerreise zum Grab des Heiligen Jakobus in Galicien zu machen. Diese Wege werden ebenfalls Jakobswege genannt, wobei der Camino Francés, der in den Pyrenäen beginnt und nach Santiago de Compostela führt, als der Hauptweg betrachtet wird. In der Pfarrei Miltach wurde dieser Gedanke des Jakobsweg-Pilgern (auf einem Teil des Weges, der von Böhmen her, nahe an der Pfarrei vorbeiläuft) heuer aufgegriffen.

 

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Die Pilger trafen sich am Samstag Morgen vor der Figur des Hl. Jakobus in der Miltacher Pfarrkirche für den Reisesegen. Danach ging es mit den Fahrrädern über den Donau-Regen-Radweg mit Gebetsstationen in Altrandsberg und Konzell nach Haselbach. Pfarrer Johann Six und seine Schwester Cilla empfingen die Pilger dort. Nach einer gemeinsamen Andacht in der Jakobskirche, erläuterte Pfarrer Six die Kirche und die benachbarte Totentanzkapelle mit vielen interessanten Details. Nach einer kleinen Stärkung im Pfarrgarten führe der Weg schließlich weiter über Hunderdorf hinauf zum Bogenberg.

 

Dort angekommen versammelte man sich in der Wallfahrtskirche zu einer gemeinsamen Marienandacht. Nach einer kleinen Pause traten die Wallfahrer schließlich wieder den rund 40 km langen Rückweg an um nach weiteren Gebetsstopp am späten Nachmittag wieder wohlbehalten in der Regentalgemeinde anzukommen. Meditative Musik, erbauende Gebete und interessante Gespräche bereicherten diesen Tag und brachten für alle Teilnehmer wunderschöne Momente mit sich. Gemeindereferent Franz Strigl hatte die Gebetstexte vorbereitet. Kirchenpfleger Christian Röhrl war für die Organisation zuständig. Am Beginn der Wallfahrt überreichte er jedem Teilnehmer eine Jakobsmuschel. Um die Jakobsmuschel ranken sich Legenden, in deren Mittelpunkt natürlich der Heilige Jakobus steht. Heute ist die Jakobsmuschel das Kennzeichen des Jakobsweges. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Darstellungen von Jakobsmuscheln, die entlang des Jakobsweges die Richtung weisen.

 

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Am Ende der Wallfahrt per Fahrrädern waren sich alle Teilnehmer einig, auch weiterhin solche Radlangebote anzunehmen und gerne wieder daran teil zu nehmen. Zum Schluss der Wallfahrt gab es von Seiten der Pfarrgemeinde für alle Teilnehmer noch eine Anstecknadel als Erinnerung an diese Jakobsweg-Radlwallfahrt.


Informationen zum Hl. Jakobus

(Quelle: Theodor Schnitzler)

Der erste Apostel, der für Christus starb, ist der Patron der Pilger, was wir alle sind. Der heilige Jakobus, der ältere Bruder des Evangelisten Johannes, Sohn des Zebedäus und der Salome, gehörte mit seinem Bruder Johannes und mit Petrus zur bevorzugten Dreiergruppe der Apostel: er war Zeuge der Verklärung, der Auferweckung der Tochter des Jairus und des Ölbergleidens Jesu.

 

Mit Johannes wurde er in seiner Heimat Bethsaida vom Fischerhandwerk weg zur Lebensgemeinschaft mit Christus berufen. Johannes und Jakobus tragen zusammen den Namen "Boanerges - Donnersöhne" wegen ihres zürnenden Temperamentes. Vielleicht haben die Brüder es von ihrer Mutter Salome geerbt. Sie erscheint mit ihren Söhnen vor Christus und erbittet ihnen bevorzugte Plätze an der Seite des Messias im Gottesreiche. Auf die Frage Jesu nach ihrer Bereitschaft zum Kelchtrinken. d. h. Leiden, antworten Jakobus und Johannes mit einem frohgemuten "Possumus - Wir können es!"

 

Um Ostern 44 wurde Jakobus als erster der Apostel zum Martertod geführt, unter Herodes Agrippa I.. Die Überlieferung versichert, die Jerusalemer Jakobskirche sei an der Stelle der Hinrichtung des Jakobus erbaut. Als Grab des heiligen Jakobus wird die Kathedrale von Santiago de Compostela angesehen.
 

Vom 10. bis 15. Jahrhundert war das Jakobusgrab das Ziel größerer Wallfahrten als der nach Rom und Jerusalem. Durch ganz Europa gehen die Pilgerstraßen nach Compostela, ausgezeichnet durch Kirchbauten gleichen Typs, die gleichzeitig als Herberge dienen. Der heilige Jakobus selber wird als Pilger mit Stab und Trinkmuschel dargestellt - zeitweilig der volkstümlichste aller Apostel.
 

Leider lässt sich die Überlieferung, hier handele es sich um das echte Jakobusgrab, nicht beweisen. Doch sollte man behutsam sein, die Überlieferung einfach zu verwerfen. Es lässt sich nicht entziffern, welche untergründigen Ereignisse den Anlass zu dieser Legendenbildung gegeben haben. - Heute ist die Wallfahrt zum Apostelgrab in Compostela nur ein Schatten ihrer Vergangenheit.

 

Immer noch schwingt das riesige Weihrauchfass durch die Kathedrale, um die Luft zu reinigen. Immer noch amtiert der Apostel Jakobus als Patron von Spanien und Portugal. Er ist Schützer der Winzer. Der hierzulande schon im Juli geerntete Apfel heißt "Jakobusapfel". Der Mittwoch als aposteleigener Wochentag ist ihm gewidmet. Er ist ein Stück spanischer Geschichte und spanischen Selbstbewusstseins bis in die spanischen Kolonien hinein, bis nach Santiago in Chile. Von den Apostelbildern sind die Darstellungen des heiligen Jakobus fast am leichtesten zu entziffern, wenn man von Petrus und seinem Schlüssel absieht.

 

Jakobus weist die Muschel als das Pilgerabzeichen vor. Er ist nicht nur Pilgerpatron, sondern Pilger schlechthin. Er wird zur Wesensaussage des Christseins: Wir sind pilgernde Kirche, Pilger und Fremdlinge.


Text u. Bilder (Christian Röhrl, Miltach)

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Veröffentlichung

So, 25. Juli 2021

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