Martiniritt 2020 - Pfarrpatrozinium mit Festgottesdienst gefeiert

Heiliger Martin ist ein Vorbild

Die Miltacher feierten das Patronatsfest in kleinem Rahmen.

 

Vieles kann derzeit bei Festlichkeiten wegen der Pandemie nicht so wie früher durchgeführt werden, auch das am Samstag gefeierte Patronatsfest der Miltacher war ebenso wie der Martiniritt (wir berichteten) den Corona-Zwängen unterworfen. Und trotzdem gelang es den Verantwortlichen, den Festtag zum Kirchenpatronat ins rechte Licht zu rücken.

 

In Konzelebration mit Dekan und Stadtpfarrer Herbert Mader, Pfarrvikar Tang und Diakon Martin Peintinger feierte Pfarrer Augustin Sperl den Festgottesdienst zum Pfarrpatrozinium, zugleich auch als Jahrtagsgottesdienst für die Martinireiter. Das Platzangebot war eingeschränkt, weshalb noch ein Vorabendgottesdienst zu diesem Tag angeboten wurde.

 

Dem hl. Martin begegnet man in der Pfarrkirche Miltach einige Male in verschiedenen Darstellungen, besonders beeindruckt das große Bild im Hochaltar, das die Mantelteilung darstellt oder die liebenswerte kleine Figurengruppe in Nähe des Volksaltars. Mit gelb-weißem Blumenschmuck, Bändern und Kerzenlicht sowie den sieben Vereinsfahnen und der Martiniritt-Standarte beim Seitenaltar bot die St. Martinskirche ein festliches Ambiente. Nach dem Lied „Ein Haus voll Glorie schauet...“ begrüßte Pfarrer Sperl unter den Kirchenbesuchern die Martinireiter, den Bürgermeister Johann Aumeier sowie die Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte.

 

Um Beistand gebeten

„2019 konnten wir das Jubiläum 300 Jahre Martiniritt feiern in Anwesenheit von Bischof Rudolf Voderholzer – heuer ist alles anders, der Ritt hat bereits stattgefunden, um das Gelöbnis zu erneuern, der heutige Festgottesdienst unterliegt wie der Ritt ebenfalls den Pandemie-Einschränkungen“, so Pfarrer Sperl. Des Geistlichen Gruß galt den Mitzelebranten, er gratulierte auch Priester Tang, der am Freitag sein zehntes Priesterjubliläum begehen konnte. „Heute ehren wir unseren Pfarrpatron, den hl. Martin, und bitten ihn um seinen Beistand in der schwierigen Corona-Zeit“.

 

Die Worte der Lesung und die Fürbitten sprach Claudia Pinzinger, Alois Pielmeier wirkte als Kantor mit und Diakon Peintinger verkündete das Evangelium mit Jesu Aussage in der Bergpredigt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.

 

Martiniritt 2020 Miltach 1    Martiniritt 2020 Miltach 2

 

Dekan Herbert Mader war erstmals Prediger beim Miltacher Pfarrpatrozinium. Er nahm auf die Bergpredigt Bezug und meinte: „Wenn du betest und Almosen gibst, posaune es nicht vor dir herum vor anderen glänzen zu können. Jesus lehrt uns, den Weg des Verborgenen zu gehen. Vieles kann heute nach außen nicht stattfinden, es wird alles auf das Wesentliche gemindert.“

 

Manches habe anscheinend seinen Glanz verloren in diesem Jahr, in dem nur das Gelöbnis erneuert worden ist. „So wird in diesem Jahr in die Öffentlichkeit gerückt, was sonst oft verborgen ist und oft nicht wahrgenommen wird. Wirksam waren das Gebet beim Zug zur Mariahilf-Kapelle, der Segen mit der Monstranz und der mit dem Martinsreliquienkreuz. Es muss einen Grund geben in der Geschichte dieses Ortes, warum diese Kirche dem hl. Martin geweiht wurde; dies, wie so vieles, liegt im Verborgenen“.

 

Der Prediger sah hierin die Demonstration der Lebensdaten des hl. Martin, diese sollen bekanntgemacht werden. Der hl. Martin wollte demütig bleiben und wurde doch zu einem beliebten Heiligen.

 

„Was du im Verborgenen tust, das wird Gott dir anrechnen; dieses verborgene Tun lebte der hl. Martin, es war damals kein Reporter dabei, als er seinen Mantel teilte und dies am nächsten Tag in der Zeitung stand. Er suchte in seinem Leben Christus einen Platz zu geben, zog sich in die Einsamkeit zurück, lebte Jahre in der Gemeinschaft und Freundschaft mit Jesus Christus. Wegen dem, was er im Verborgenen tat, wollten sie ihn zum Bischof von Tours machen. Er jedoch versteckte sich im Gänsestall.“

 

Gott habe sein verborgenes Tun gesehen, Martin war Vorbild. „Was macht Gott in diesem Martin mit mir selber, wenn wir alljährlich kommen, den Gedenktag zu feiern? Er will, dass auch wir den Weg der Innerlichkeit gehen und uns fragen: Was tat er mir? Du wirst spüren, dass Not und Hilfe im Verborgenen bleiben.“

 

Der Prediger schloss mit den Worten: „Sieh den Bettler neben dir und den hl. Martin in dir! Es gibt die Armen heute, die unter der Pandemie leiden und oft nicht den Mut aufbringen zu bitten. Das verborgene Tun, das gute Tun, wie Martin, das können wir vollbringen, vielleicht sind wir heute sensibler für Gottes Wort: Was du einem meiner Geringsten getan hast, das hast du mir getan.“

 

Die Lieder des Gottesdienstes waren meist aus der Haydn-Messe. Zum Schluss sangen alle das Martinslied, begleitet von Christian Hartl an der Orgel. Pfarrer Augustin Sperl meinte, der Ritt habe im Kleinen bereits stattgefunden, der verstorbenen Martinireiter gedenken wir heute. Martinireiter Michael Iglhaut erinnerte an sie, „die dem Brauch, der Tradition und dem Glauben verbunden waren, liebe Martinireiter ruhet in Frieden“, damit legte der Sprecher ein Gesteck am Gedenkbrett der Martinireiter nieder.

 

Sperl segnete dieses. „Gott möge aller verstorbenen Mitglieder der Martinireiter gedenken. Sie ritten viele Jahre und auch Jahrzehnte bei der Prozession mit. Wir empfehlen sie deinen Händen, vergilt ihre Fürsorge, nimm sie auf in die Gemeinschaft bei dir.“

 

Bürgermeister dankt allen

Bürgermeister Johann Aumeier sprach im Namen der Gemeinde Miltach allen, die zu diesem Festgottesdienst beigetragen haben, seinen herzlichen Dank aus, besonders auch den Klerikern. Die Auswirkungen durch Corona betreffen so vieles, beispielsweise den Beruf und auch das Gesellschaftsleben, das Gefühl der Nächstenliebe. „Wir feiern das Patroziniumsfest nur in der Kirche und können leider nicht zum gesellschaftlichen ‚Kirta‘ in der Mehrzweckhalle zusammenkommen wie in den Vorjahren.“

 

Aumeier dankte Pfarrer Augustin Sperl, der sich bei den Planungen für die geänderten Abläufe mit einbrachte, sowie den Martinireitern, die heute stellvertretend dabei waren, der Mesnerfamilie Röhrl sowie der Familie Peintinger, Kapellensiedlung, den Vereinen des Ortes und den Feuerwehren. „Herzlichen Dank für das Miteinander“. Nach dem gesungenen Tedeum erteilte der Priester den Segen.

 

Text: Erwin Vogl, Miltach

Bilder: Christian Röhrl, Miltach

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Martiniritt 2020 - Pfarrpatrozinium (FR, 13. November 2020)

Wegen der Corona Pandemie fand am Mittwoch, den 11. November 2020 in Miltach der 301. Martiniritt statt. Fast komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Am Samstag darauf konnten wird das Patrozinium mit einem Festgottesdienst feiern.

 

Hier zahlreiche Impressionen von diesen beiden Veranstaltungen in der Regentalgemeinde.

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Veröffentlichung

Sa, 14. November 2020

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