Sanierung der Maria-Hilf-Kapelle geht recht gut voran

Die Maria-Hilf-Kapelle wird derzeit umfassend saniert

Der Zahn der Zeit nagte am Bauwerk – Sanierung ist eine dringende Maßnahme

 

Die Maria-Hilf-Kapelle an der Kötztinger Straße ist das Gebäude, welches die Autofahrer und Radfahrer und Fußgänger, die aus dem Regental kommen, am Ortseingang von Miltach begrüßt. Seit gut sieben Wochen regt sich um die Kapelle eine rege Bautätigkeit.

 

Die Kirchenstiftung Miltach als Bauträger hat in jahrelanger Vorbereitung und Planung, zusammen mit dem Architekturbüro Schnabel und Partner aus Bad Kötzting, dem Baureferat der Diözese Regensburg und in Absprache mit der Gemeinde und dem Landesamt für Denkmalpflege am Landratsamt in Cham, nun endlich die dringend notwendige Sanierung in Angriff genommen. Starker Regen und Hagel, sowie Sturm und der Frost des Winters, haben dem Kirchengebäude in den letzten Jahren arg zugesetzt. Das Dach war mittlerweile undicht geworden und das Regenwasser konnte in das Gebäudeinnere eindringen. In Abstimmung mit der Gemeinde Miltach und nach notarieller Beglaubigung wurde auch die Grundstücksfrage eindeutig geklärt. Das Gebäude also vermessen und der hölzerne Vorbau, sowie ein Umgriff um das Gebäude, von der Kirchenstiftung Miltach erworben. Die Baumeisterarbeitung konnten von der Firma Johann Wutz Anfang September aufgenommen werden. Eine Entwässerungsdrainage wurde vorbereitet. Zusammen mit dem Ingenieurbüro Bräutigam aus Nabburg und dem Kirchenmaler Andreas Richter konnten die Analysen im Laufe des Jahres vorbereitend getätigt werden. Zurzeit sind die Mitarbeiter der Zimmerei Matthias Röhrl damit beschäftigt, den Dachstuhl zu reparieren und die Holzbedachung wieder instand zu setzen. Die kleine Glocke und die Vorrichtung zum Läuten, wurde von der Turmuhrenfabrik Georg Rauscher aus Regensburg gewartet und zwischenzeitlich schon wieder installiert. Die Kirchenmaler und Restauratorenarbeiten werden von der Firma Thomas Prock aus Regenstauf durchgeführt. Der Putz Außen wurde fachgerecht abgetragen. In den letzten Tagen dann wieder neu aufgebracht und bereits verputzt. Jetzt können sogar schon die Arbeiten im inneren der Kapelle begonnen werden. Die Spenglerarbeiten führt die Firma Strobl aus Zandt aus. Die Gerüstarbeiten werden von der örtlichen Malerfirma Zollner erledigt.

 

Für die Verantwortlichen in der Kirchenverwaltung war es ein großes Anliegen, die alte Kapelle vor größerem Schaden zu bewahren. Darum wurde in Jahrelanger Vorbereitung daraufhin gearbeitet, dass bis zum Martiniritt, der in diesem Jahr auf 300 Jahre zurückblicken kann, das äußere der Kapelle wieder in neuem Glanz erstrahlt. Die Innensanierung mit dem alten Deckengemälde, wird sich dann noch bis in das kommende Jahr 2020 hinziehen.

 

Die Geschichte der Maria-Hilf-Kapelle

Alle Jahre finden sich im Monat Mai Beter und Marienverehrer in der kleinen Kapelle zu Maiandachten ein. Die benachbarten Familien sind es auch, die sich das ganze Jahr über für die Pflege der Kapelle und deren Umfeld einsetzen. Sie mähen den Rasen und sorgen für frischen Blumenschmuck am Altar. Neben den Maiandachten hat die Kapelle keine weitere liturgische Funktion im Jahresablauf, außer am Kirchweihfest, wenn der Martiniritt hier eine geistliche Station einlegt, da das kleine Gotteshaus die passende Kulisse bietet.

 

Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Maria-Hilf-Kapelle noch ganz allein an der Kötztinger Straße, etwa 300 Meter vom Miltacher Ortsrand entfernt. Erst um das Jahr 1948 begann hier rege Bautätigkeit in der inzwischen auf etwa 30 Wohngebäude angewachsenen Kapellensiedlung. Der Bau der Kapelle geht höchstwahrscheinlich auf das Jahr 1780 zurück, wie aus einer Kalksteinplatte über dem Eingang zu lesen ist. Das steinerne Dokument enthält neben dem Wappen der damaligen  Schlossbesitzer die Inschrift: „I. N. W. F. v. S. V. M. H. et K. A. 1780“. Diese Buchstaben stehen für „Johann Nepomuk Wenzel Freiherr von Schönprunn auf Miltach, Heitzelsberg und Krailing“. Im Oktober 1921 wurde die schenkungsweise Übertragung des Eigentumsrechts der Kapelle durch den Besitzer Josef Kyrein an die Kirchenstiftung notariell verbrieft. Kyrein aus Unterbiberg bei München war damals Schlossherr von Miltach.

 

In „Kunstdenkmäler Bayern, Bezirksamt Kötzting“ wird 1922 für den Sakralbau ein kleiner, rechteckiger, flachgedeckter Innenraum mit Rundchor angegeben. Die Einrichtung bestand damals hauptsächlich aus einem Rokokoaltärchen  aus der Zeit um 1780. Das Deckenfresko stellt die heilige Familie bei der „Rückkehr aus Ägypten“ dar. Ein weiterer Schmuck ist das verschlungene Marienmonogramm an der Decke. Vier Fenster erhellen den Innenraum.

 

Bis zum 2. Weltkrieg befanden sich in dem sechseckigen Türmchen noch zwei kleine Glocken, von denen die ältere nach den Aufzeichnungen von Expositus Holzgartner vermutlich einen  kunstgeschichtlichen hohen Wert besaß. Der untere Durchmesser betrug 27 Zentimeter. Die weiter oben hängende Glocke ohne Inschrift war von neuerem Datum. Sie wog 18 Kilogramm. Allem Anschein nach goss sie 1837 Josef Anton Spannagl in Regensburg.

 

Eine Chronik berichtet, dass die Kapelle irgendwann durch Blitzschlag abbrannte. Da sich Freiherr von Schönprunn in finanziellen Schwierigkeiten befand und sich nicht um den Wiederaufbau kümmerte, übernahmen die Ortsbewohner selbst die Instandsetzung. In der Pfarrregistratur gibt es folgendes Protokoll über den Vorgang: „Michl Zankl von Schwarzendachsberg sagte am 28. Oktober 1895 aus. Die Kapelle wurde 1831 wieder erbaut und im Advent 1831 durch Pfarrer Xaver Eibl aus Chamerau eingeweiht. Das benötigte Holz  schenkte Baron Schönprunn. Die Steine brachten die Einwohner von Miltach, Höhenried, Kreuzbach und Oberndorf unentgeltlich. Den Kalk kaufte Matthias Zankl, ein gebürtiger Miltacher, der bei Graf Preysing, Moos, als Hausmeister angestellt war“. Von der Firma Richter konnten diese Angaben durch Putzanalysen und Befundungen in den letzten Monaten bestätigt werden. Eine ausführliche Beschreibung dazu wurde erstellt und der Kirchenstiftung Miltach zur Verfügung gestellt.

 

Schon vor vielen Jahren waren laufend größere Renovierungen und kleinere Ausbesserungen notwendig, so zum Beispiel 1938 und 1975. Bei der letzten Renovierungsarbeit wurde ein Glasbehälter entdeckt, in dem sich ein Schriftstück mit folgendem Text befand: „Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Jahre des Heils, im 17. Jahr der glorreichen Regierung Sr. Heiligkeit des Papstes Pius XI., als Exzellenz Dr. Michael Buchberger, Bischof von Regensburg, Gottfried Wensauer, Expositus in Miltach war, als Adolf Hitler Kanzler des Deutschen Reiches, Karl Griesbeck kommissarischer Bürgermeister von Miltach war, konnte im Juli und August die Mariahilf-Kapelle bei Miltach dank des Opfersinns der Expositurangehörigen gründlich restauriert werden. Diese Kapelle sei fernerhin allen die vorübergehen, eine erfolgreiche Einladung zum Lobe Gottes und zum Vertrauen auf unsere himmlische Mutter, jedem, der hier gläubig betet, werde Trost, Segen und Gnade zuteil! Kirchenverwaltung Miltach: Alois Wanninger, Oberndorf;  Johann Früchtl, Eben;  Xaver Holzfurtner, Miltach;  Paul Vogl, Oberndorf;  Ludwig Breu, Miltach.“ Bei diesen Arbeiten vor dem 2. Weltkrieg bekam das sechseckige Türmchen vermutlich auch seine Blechverkleidung. Im Jahr 1951 kam wieder eine kleine Glocke in den Turm, nachdem die frühere für Rüstungszwecke abgeliefert werden musste. Bei einer sehr gründlichen Sanierung im Jahr 1975 erhielten der Turm und das Dach einen Belag aus Holzschindeln. Im Jahr 2002 wurde auf Veranlassung des früheren Pfarrer Konrad Friedrich die Frontseite zur Straße hin durch eine Holzverschalung und ein Fenster vollständig geschlossen.

 

Wenn die Sanierungsarbeiten in den kommenden Wochen außen abgeschlossen werden können, dürfen sich die Einheimischen und auch die Gäste wieder auf ein kleines Schmuckstück freuen, das sie am Ortseingang von Miltach begrüßen wird.

 

Text u. Bilder: Christian Röhrl

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Fr, 25. Oktober 2019

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.